- Fettschmierung
- Belastungen bei Dauerbetrieb < 0,05 · C0r w
- Schräglaufwinkel α < 0,03° (< 0,5 mrad)
- die Umgebungstemperatur von +20 °C
- die Temperatur der Außenringe von +70 °C
- geschmierte Gegenlaufbahnen
- keine äußere Axialbelastung.
Drehzahl reduzieren
Die Drehzahlen müssen reduziert werden bei:
- Belastungen > 0,05 · C0r w
- zusätzlichen Axialkräften (Schräglauf)
- unzureichender Wärmeabfuhr.
Höhere Drehzahlen
Höhere Drehzahlen können erreicht werden bei intermittierendem Betrieb und bei Öl-Impulsschmierung.
Schaeffler Geräuschindex
Der Schaeffler Geräuschindex (SGI) ist für diese Lagerart noch nicht verfügbar ➤ Link. Die Einführung und Aktualisierung der Daten für diese Baureihen erfolgt sukzessiv.
Limitierende Größen
Die Betriebstemperatur der Stütz- und Kurvenrollen ist begrenzt durch:
- die Maßstabilität der Lagerringe und Wälzkörper
- den Käfig
- den Schmierstoff
- die Dichtungen.
Zulässige Temperaturbereiche
Betriebstemperatur
|
Stütz- und Kurvenrollen
|
offen oder mit Spalt- oder Labyrinthdichtung
|
mit Lippendichtungen
|
mit Kunststoffkäfigen
|
mit dreistufiger Abdichtung
|
2RS, 2RSR
|
TV
|
PP
|
von
|
bis
|
von
|
bis
|
von
|
bis
|
von
|
bis
|
°C
|
|
–30
|
+140
|
–30
|
+120
|
–30
|
+120
|
–30
|
+100
|
Die Angaben zum Gebrauchstemperaturbereich in den Technischen Grundlagen, Kapitel Schmierung, sind zu beachten.
Sind Temperaturen zu erwarten, die außerhalb der angegebenen Werte liegen, bitte bei Schaeffler rückfragen.
Stützrollen
Stützrollen ohne Innenring
Mit Käfig
Stützrollen RSTO und RNA22..-2RSR haben standardmäßig einen Stahlblechkäfig. Stützrollen RSTO bis D = 24 mm haben einen Kunststoffkäfig aus Polyamid PA66 (Nachsetzzeichen TV). Die Baureihe RSTO ist ohne Axialführung des Nadelkranzes und des Außenrings. Daher ist eine seitliche Führung notwendig.
Stützrollen mit Innenring
Mit Käfig, vollnadelig oder vollrollig
Die Baureihen STO, NA22..-2RSR, NATR und NATR..-PP haben standardmäßig einen Stahlblechkäfig. Stützrollen STO bis D = 24 mm haben einen Kunststoffkäfig aus Polyamid PA66 (Nachsetzzeichen TV). Die Baureihen NATV und NATV..-PP sind vollnadelig, Stützrollen NUTR, PWTR..-2RS und NNTR..-2ZL vollrollig. Die Baureihe STO ist ohne Axialführung des Nadelkranzes und des Außenrings. Daher ist eine seitliche Führung notwendig.
Kurvenrollen
Kurvenrollen ohne Exzenter
Mit Käfig, vollnadelig oder vollrollig
Kurvenrollen KR und KR..-PP haben einen Stahlblechkäfig, die Ausführung KRV..-PP ist vollnadelig. Die Baureihen NUKR und PWKR..-2RS sind vollrollig.
Axiale Führung des Außenrings
Bei KR erfolgt die Axialführung direkt über Anlaufbund und Anlaufscheibe, bei KR..-PP und KRV..-PP über Kunststoff-Axialgleitscheiben, Anlaufbund und Anlaufscheibe. Bei NUKR wird der Außenring über die Wälzkörper axial geführt, bei PWKR erfolgt die Axialführung des Außenrings über Mittelbord und Wälzkörper.
Kurvenrollen mit Exzenter
Mit Käfig oder vollrollig
Die Baureihe KRE..-PP hat einen Stahlblechkäfig, NUKRE und PWKRE..-2RS sind vollrollig.
Axiale Führung des Außenrings
Bei KRE..-PP erfolgt die Axialführung über Kunststoff-Axialgleitscheiben, Anlaufbund und Anlaufscheibe. Bei NUKRE wird der Außenring über die Wälzkörper axial geführt, bei PWKRE erfolgt die Axialführung des Außenrings über Mittelbord und Wälzkörper.
Radiale Lagerluft
Standard ist annähernd C2 beziehungsweise CN
Die radiale Lagerluft der Stütz- und Kurvenrollen entspricht annähernd der Toleranzklasse C2 (Group 2), bei STO und NA22..-2RSR der Toleranzklasse CN (Group N). Werte ➤ Tabelle.
Die Werte der radialen Lagerluft entsprechen DIN 620-4:2004 (ISO 5753-1:2009). Sie gelten für Lager im unbelasteten, messkraftfreien Zustand (ohne elastische Deformation).
Radiale Lagerluft bei Stütz- und Kurvenrollen
Nenndurchmesser der Bohrung
|
Radiale Lagerluft
|
d
|
C2 (Group 2)
|
CN (Group N)
|
C3 (Group 3)
|
C4 (Group 4)
|
mm
|
μm
|
μm
|
μm
|
μm
|
über
|
bis
|
min.
|
max.
|
min.
|
max.
|
min.
|
max.
|
min.
|
max.
|
‒
|
24
|
0
|
25
|
20
|
45
|
35
|
60
|
50
|
75
|
24
|
30
|
0
|
25
|
20
|
45
|
35
|
60
|
50
|
75
|
30
|
40
|
5
|
30
|
25
|
50
|
45
|
70
|
60
|
85
|
40
|
50
|
5
|
35
|
30
|
60
|
50
|
80
|
70
|
100
|
50
|
65
|
10
|
40
|
40
|
70
|
60
|
90
|
80
|
110
|
65
|
80
|
10
|
45
|
40
|
75
|
65
|
100
|
90
|
125
|
80
|
100
|
15
|
50
|
50
|
85
|
75
|
110
|
105
|
140
|
100
|
120
|
15
|
55
|
50
|
90
|
85
|
125
|
125
|
165
|
120
|
140
|
15
|
60
|
60
|
105
|
100
|
145
|
145
|
190
|
Toleranzen
Die Maß- und Lauftoleranzen entsprechen der Toleranzklasse Normal nach ISO 492, bei KR, KRE und KRV nach ISO 7063.
Abweichungen gegenüber ISO 492
Abweichend von ISO 492 ist:
- die Durchmesser-Abmaße des profilierten Mantels 0/–0,05 mm
- bei NNTR die Durchmesser-Toleranzklasse h10
- bei NATR, NATV, NUTR, PWTR..-2RS die Toleranzklasse h12 für die Breite B
- bei NATR, NATV die Rundheit des Innenrings
- bei Kurvenrollen die Toleranzklasse des Schaftdurchmessers h7 und des Exzenterdurchmessers h9.
Toleranzen bei Corrotect-beschichteten Lagern
Bei PWTR..-2RS-RR und PWKR..-2RS-RR erhöhen sich die Toleranzen um die Schichtdicke der Spezialbeschichtung Corrotect.
Hüllkreis
Stützrollen ohne Innenring
Bei Stützrollen ohne Innenring, RSTO und RNA22..-2RSR, liegt der Nadelhüllkreis Fw in der Toleranzklasse F6. Der Hüllkreis ist der innere Begrenzungskreis der Nadelrollen bei spielfreier Anlage an der Anschlusskonstruktion.
Die Bedeutung der in diesem Kapitel verwendeten Nachsetzzeichen zeigt ➤ Tabelle sowie medias interchange http://www.schaeffler.de/std/1B69.
Nachsetzzeichen und ihre Bedeutung
Nachsetzzeichen
|
Bedeutung der Nachsetzzeichen
|
PP
|
eine Kunststoff-Axialgleitscheibe mit angeformter Dichtlippe auf beiden Seiten des Lagers bildet eine dreistufige Abdichtung
|
Standard
|
RR
|
rostgeschützt durch Spezialbeschichtung Corrotect bei PWTR..-2RS und PWKR(E)..-2RS
|
SK
|
Innensechskant nur auf der bundseitigen Stirnfläche, keine Nachschmiermöglichkeit
|
TV
|
Kunststoffkäfig
|
XL
|
X-life-Ausführung
|
2RS
|
geschützte Lippendichtung auf beiden Seiten
|
2RSR
|
Lippendichtung, radial berührend auf beiden Seiten
|
2ZL
|
Anlaufscheibe mit Lamellenringen auf beiden Seiten
|
Beispiele zur Bildung der Lagerbezeichnung
Die Bezeichnung der Lager folgt einem festgelegtem Schema. Beispiele ➤ Bild bis ➤ Bild.
Stützrolle, einreihig, ohne Innenring, ohne Abdichtung, ohne Axialführung, offen, Kunststoffkäfig, R = 500: Aufbau des Kurzzeichens
|
|
Stützrolle zweireihig, mit Innenring, abgedichtet, mit Axialführung, optimiertes INA-Profil: Aufbau des Kurzzeichens
|
|
Nadel-Kurvenrolle, vollnadelig, mit Axialführung, dreistufige Abdichtung, optimiertes INA-Profil: Aufbau des Kurzzeichens
|
|
Rollen-Kurvenrolle, vollrollig, mit Axialführung, X-life-Ausführung, optimiertes INA-Profil: Aufbau des Kurzzeichens
|
|
Berechnung der Lebensdauer
Verfahren zur Berechnung der Lebensdauer sind:
- die nominelle Lebensdauer nach DIN ISO 281
- die modifizierte nominelle Lebensdauer nach DIN ISO 281
- die erweiterte Berechnung der modifizierten Referenz-Lebensdauer nach DIN ISO 281-4.
Wirksame dynamische/statische Tragzahlen einsetzen
Diese Verfahren sind im Kapitel Tragfähigkeit und Lebensdauer beschrieben. Für Stütz- und Kurvenrollen dabei folgende Werte einsetzen:
- für Cr die wirksame dynamische Tragzahl Cr w
- für C0r die wirksame statische Tragzahl C0r w
- für Cur die wirksame Ermüdungsgrenzbelastung Cur w.
Weitere Lebensdauergleichungen
Weitere Formeln zur Berechnung der Lebensdauer ➤ Formel, ➤ Formel und ➤ Formel.
Nominelle Lebendauer
Nominelle Lebensdauer bei oszillierendem Betrieb
Nominelle Lebensdauer
Legende
Ls |
105 m |
Nominelle Lebensdauer in 105 m
|
Lh |
h |
Nominelle Lebensdauer in Betriebsstunden
|
Cr w |
N |
Wirksame dynamische Tragzahl. Cr w ist die Belastung unveränderlicher Größe und Richtung, bei der eine genügend große Menge gleicher Laufrollen eine nominelle Lebensdauer von einer Million Umdrehungen erreicht
|
Pr |
N |
Dynamische äquivalente Lagerbelastung (Radiallast)
|
p |
- |
Lebensdauerexponent: p = 3 für kugelgelagerte Lauf- oder Zapfenlaufrollen p = 10/3 für nadel- oder zylinderrollengelagerte Stütz- und Kurvenrollen
|
n |
min-1 |
Betriebsdrehzahl
|
D |
mm |
Außendurchmesser der Laufrolle
|
H |
m |
Einfache Hublänge der oszillierenden Bewegung
|
nosc |
min-1 |
Anzahl der Doppelhübe pro Minute
|
|
m/min |
Mittlere Verfahrgeschwindigkeit
|
Gebrauchsdauer
Tatsächlich erreichte Lebensdauer
Die Gebrauchsdauer ist die tatsächlich erreichte Lebensdauer einer Stütz-, Kurven- oder Laufrolle. Sie kann deutlich von der errechneten nominellen Lebensdauer abweichen.
Ursache für Abweichungen
Mögliche Ursachen für die Abweichung zwischen nomineller Lebensdauer und Gebrauchsdauer sind Verschleiß oder Ermüdung durch:
- abweichende Betriebsdaten
- Fluchtungsfehler zwischen Laufrolle und Gegenlaufbahn
- zu geringes oder großes Betriebsspiel
- Verschmutzung der Laufrolle
- unzureichende Schmierung
- zu hohe Betriebstemperatur
- oszillierende Lagerbewegung mit sehr kleinen Schwenkwinkeln, die Riffelbildung erzeugen
- Verschleiß zwischen der Außenring-Mantelfläche und der Gegenlaufbahn
- Vibrationsbeanspruchung und Riffelbildung
- Sehr hohe Stoßlasten, statische Überlastung
- Vorschäden bei der Montage.
Durch die Vielfalt der Einbau- und Betriebsverhältnisse kann die Gebrauchsdauer nicht exakt vorausberechnet werden. Sie lässt sich am sichersten durch den Vergleich mit ähnlichen Einbaufällen abschätzen.
Statische Tragsicherheit
S0 = C0r w/F0r
Neben der nominellen Lebensdauer L ist immer auch die statische Tragsicherheit S0 zu überprüfen ➤ Formel.
Statische Tragsicherheit
Legende
S0 |
- |
Statische Tragsicherheit
|
C0r w |
N |
Wirksame radiale statische Tragzahl nach Produkttabelle
|
F0r |
N |
Maximale statische radiale Belastung der Laufrolle
|
Laufrollen gelten bei einer statischen Tragsicherheit von S0 < 8 als hoch belastet. Statische Tragsicherheiten von S0 < 1 führen zu plastischen Verformungen an den Wälzkörpern und Laufbahnen, welche die Laufruhe beeinträchtigen können. Sie sind nur bei Lagern mit geringer Drehbewegung oder in untergeordneten Anwendungen zulässig.
Ist in einer Anwendung die statische Tragsicherheit S0 < 2, bitte bei Schaeffler rückfragen.
Reibmoment
Nur näherungsweise Berechnung möglich
Das Reibmoment MR einer Stütz-, Kurven- oder Laufrolle hängt von Einflussgrößen wie Belastung, Drehzahl und Bauart sowie vom Schmierungszustand und der Dichtungsreibung ab. Wegen der Vielzahl dieser Einflussgrößen kann das Reibmoment nur näherungsweise berechnet werden.
Für nicht mit berührenden Dichtungen abgedichtete Ausführungen kann das Reibmoment bei normalen Betriebsbedingungen und mittlerem Drehzahlbereich ermittelt werden nach ➤ Formel.
Reibmoment
Legende
MR |
Nmm |
Reibmoment der Laufrolle
|
f |
- |
Reibbeiwert ➤ Tabelle und ➤ Tabelle
|
Fr |
N |
Radiale Belastung
|
dM |
mm |
Mittlerer Lagerdurchmesser der Laufrolle (d + D)/2
|
Reibbeiwert für Stütz- und Kurvenrollen
Bauart
|
Reibbeiwert
|
f
|
Zylinderrollenlager, vollrollig
|
0,002
|
bis 0,003
|
Nadellager, mit Käfig
|
0,003
|
bis 0,004
|
Nadellager, vollnadelig
|
0,005
|
bis 0,007
|
Reibbeiwert für Laufrollen
Bauart
|
Reibbeiwert
|
f
|
Kugellager, einreihig
|
0,0015
|
bis 0,002
|
Kugellager, zweireihig
|
0,002
|
bis 0,003
|
Gültigkeit der Reibbeiwerte
Die angegebenen Beiwerte f gelten für radial belastete Stütz-, Kurven und Laufrollen ohne Dichtung oder mit nicht berührender Dichtung. Werden abgedichtete Ausführungen eingesetzt, muss mit höheren Reibbeiwerten gerechnet werden.
Einfluss zusätzlicher Axialkräfte
Zusätzliche Axialkräfte, beispielsweise bei großen Schräglaufwinkeln, können besonders bei nadelgelagerten Laufrollen zu einem erheblichen Anstieg der Werte führen. Kugelgelagerte Laufrollen nehmen Axialkräfte ohne nennenswerte Änderung der Reibung auf.
Verschiebewiderstand
Beim Abrollen des Außenringes auf einer Laufbahn muss neben der Lagerreibung auch die Rollreibung des Außenringes auf der Gegenlaufbahn überwunden werden. Der Verschiebewiderstand ergibt sich aus der Rollreibung und dem Reibmoment MR nach ➤ Formel.
Verschiebewiderstand
Legende
Fv |
N |
Verschiebewiderstand
|
fR |
mm |
Rollenreibbeiwert für Laufbahnen aus gehärtetem Stahl: fR = 0,05 mm
|
Fr |
N |
Radiallast
|
MR |
Nmm |
Reibmoment
|
D |
mm |
Außendurchmesser der Laufrolle
|
Mindestbelastung C0r w/Fr < 60
Damit der Außenring angetrieben wird, kein Schlupf entsteht und die Laufrolle nicht von der Gegenlaufbahn abhebt, ist im dynamischen Betrieb der Laufrolle eine Mindestbelastung notwendig. In der Regel gilt für die Mindestbelastung das Verhältnis C0r w/Fr < 60.
Anschlusskonstruktion für Stützrollen
Stützrollen ohne Innenring, Gestaltung der Laufbahn
Bei Stützrollen ohne Innenring muss die Wälzkörper-Laufbahn auf der Achse gehärtet und geschliffen sein ➤ Tabelle. Die Oberflächenhärte muss 670 HV bis 840 HV betragen, die Härtetiefen CHD oder SHD müssen ausreichend tief sein.
Toleranzen und Oberflächenausführung
Durchmessertoleranz der Achsen
|
Rauheit
|
Rundheitstoleranz
|
Parallelitätstoleranz
|
ohne Innenring
|
mit Innenring
|
max.
|
max.
|
k5 Ⓔ
|
g6 Ⓔ (bei Punktlast)
|
Ramax 0,4 (Rzmax 2)
|
25% der Durchmessertoleranz
|
50% der Durchmessertoleranz
|
Befestigung der Stützrollen ohne Axialführung
Bei Stützrollen ohne Axialführung müssen der Außenring und der Nadelkranz seitlich geführt werden ➤ Bild. Die Anlaufflächen für die Außenringe müssen feinbearbeitet und verschleißfest ausgeführt sein und geschmiert werden (Ramax 2 empfohlen).
Lagerteile beim Einbau nicht mit Teilen anderer Lager vertauschen
Stützrollen ohne Axialführung sind nicht selbsthaltend. Außenring und Nadelkranz sind aufeinander abgestimmt und dürfen beim Einbau nicht mit Bauteilen gleich großer Lager vertauscht werden. Die Innenringe sind auf die Hüllkreistoleranzklasse F6 abgestimmt und können innerhalb ihrer Genauigkeitsklasse vertauscht (gemischt verwendet) werden.
Seitliche Führung von Außenring und Nadelkranz
RSTO
|
|
Befestigung der Stützrollen mit Axialführung
Maß d2 einhalten
Stützrollen mit Axialführung müssen axial fest verspannt werden. Bei Axialbelastung sind die Bordscheiben axial zu unterstützen. Dabei ist das Maß d2 in den Produkttabellen einzuhalten ➤ Bild.
Fixierung mittels Sprengring
Stützrollen NATR und NATV können mit handelsüblichen Befestigungselementen wie Sprengringe befestigt werden ➤ Bild.
Sicherung durch Sprengring
d2 = Abstützdurchmesser
NATR
Sprengring
|
|
Innen- und Bordringe axial festsetzen
Bei Stützrollen NNTR..-2ZL, NUTR und PWTR..-2RS sind Innen- und Bordringe axial festzusetzen ➤ Bild.
Verspannen der Innen- und Bordringe
PWTR..-2RS
|
|
Anschlusskonstruktion für Kurvenrollen
Bohrungstoleranz H7
Die Bohrungstoleranz H7 ergibt eine Spielpassung, da die Toleranz des Schaftdurchmessers ohne Exzenter h7, mit Exzenter h9 ist.
Gestaltung der Anlageflächen
Die Anlageflächen für die Kurvenrollen müssen eben, rechtwinklig und ausreichenden hoch sein. Die Festigkeit der Mutter-Anlagefläche ist ausreichend hoch zu wählen. Das Maß d2 in den Produkttabellen darf nicht unterschritten werden.
Einführfase
Die Einführfase an der Aufnahmebohrung darf maximal 0,5×45° betragen.
Axiale Befestigung
Axiale Sicherung
Kurvenrollen müssen mit einer Sechskantmutter axial gesichert werden. Die Muttern, Festigkeitsklasse 8 nach ISO 4032 (M6, M8), ISO 8673, gehören nicht zum Lieferumfang und sind getrennt zu bestellen.
Bei starken Vibrationen können zur Befestigung der Kurvenrollen selbstsichernde Muttern nach DIN 985 oder spezielle Sperrkant-Sicherungsscheiben verwendet werden.
Bei selbstsichernden Muttern ist ein erhöhtes Anziehdrehmoment zu beachten; Hinweise des Mutterherstellers einhalten.
Lage der Schmierbohrung
Position der Schmierbohrung beachten
Die Position der radialen Schmierbohrung ist auf der Bundseite des Rollenzapfens gekennzeichnet ➤ Bild. Sie darf nicht in der belasteten Zone liegen.
Lage der Schmierbohrung
NUKR
Markierung (Position der radialen Schmierbohrung)
|
|
Gestaltung der Gegenlaufbahn
Hertz’sche Pressung berücksichtigen
Zur Gestaltung der Gegenlaufbahn (Werkstoff und Festigkeit, Wärmebehandlung, Oberfläche) muss die Hertz’sche Pressung pH berücksichtigt werden. Diese hängt ab von der Belastung, der Geometrie im Kontakt (Punktberührung oder Linienberührung) und den Elastizitätsmoduln der Werkstoffe.
Nomogramm zur Ermittlung der Hertz’schen Pressung
Die Hertz’sche Pressung kann mit Hilfe des Nomogramms abgelesen und berechnet werden ➤ Bild. Das Nomogramm gilt für Gegenlaufbahnen aus Stahl. Für andere Werkstoffe muss der Korrekturfaktor k berücksichtigt werden ➤ Tabelle.
Zusätzliche Bedingungen
Weitere Bedingungen sind:
- Punktberührung
- Balligkeitsradius R = 500. Für Radien R > 500 und das optimierte INA-Profil sind Korrekturwerte zu berechnen ➤ Formel
- Gegenlaufbahn in Achsrichtung der Laufrolle gerade
- Vorzeichen nach ➤ Bild.
Laufbahnradien und Vorzeichen
D = Außendurchmesser der Laufrolle
rL = Laufbahnradius
|
|
Beispiel
NUKR35
- Kurvenrolle NUKR35 mit optimiertem INA-Profil
- D = 35 mm
- Außenringbreite C = 18 mm
- Radiallast Fr = 2 500 N
- Kurvenscheibe, Radius rL = 80 mm.
Ersatzkrümmung
Ermittlung der Ersatzkrümmung
Die Ersatzkrümmung errechnet sich aus dem Laufbahnradius rL und dem Durchmesser D der Laufrolle ➤ Formel.
Ersatzkrümmung
P
H500 = 1 250 N/mm
2
Hertz’sche Pressung
= 1 250 N/mm2 · 0,85
= 1 063 N/mm2
(1 025 N/mm2 aus Berechnungsprogramm BEARINX, kpH ➤ Tabelle)
Nomogramm zur Ermittlung der Hertz’schen Pressung, Berechnungsbeispiel (violett)
|
|
Laufrollen mit optimiertem INA-Profil
Für einen Außenring mit dem optimierte INA-Profil ergibt folgende Berechnung ausreichend genaue Werte ➤ Formel und ➤ Tabelle.
Optimiertes INA-Profil
Pressungsfaktor kpH
Breite des Außenrings
|
Pressungsfaktor
|
C
|
kpH
|
mm
|
10 ≦ C ≦ 15
|
1
|
15 < C ≦ 20
|
0,85
|
20 < C ≦ 30
|
0,83
|
30 < C ≦ 35
|
0,8
|
Balligkeitsradius R > 500 mm
Hat der Außenring einen Balligkeitsradius von R > 500 mm, gilt ➤ Formel.
R > 500 mm
Werkstoffe für die Gegenlaufbahn
Hohe Belastung der Gegenlaufbahn
Die Gegenlaufbahn wird beim Überrollen stark belastet. Dadurch entstehen hohe Hertz’sche Flächenpressungen. Festigkeit und Oberflächenhärte des Werkstoffes müssen auf diese Belastung abgestimmt sein.
Korrekturfaktoren
Für hoch belastete Laufbahnen werden durchgehärtete Stähle, Einsatzstähle und Stähle für Flamm- oder Induktionshärtung empfohlen. Bei niedrig belasteten Laufbahnen können Baustähle und Stahlguss- oder Graugusswerkstoffe verwendet werden ➤ Formel ➤ Tabelle.
Korrektur für Gegenlaufbahn-Werkstoff
Korrekturfaktor k
Werkstoff
|
Werkstoff-Nr.
|
Korrekturfaktor für die Gegenlaufbahn bei
|
k
|
bei Punktberührung
|
bei Linienberührung
|
EN-GJL-200
|
0.6020
|
0,74
|
0,8
|
EN-GJL-300
|
0.6030
|
0,81
|
0,85
|
GG-40
|
‒
|
0,85
|
0,88
|
EN-GJS-400-15
|
0.7040
|
0,92
|
0,94
|
EN-GJS-600-3
|
0.7060
|
0,94
|
0,96
|
EN-GJS-800-2
|
0.7080
|
0,96
|
0,97
|
Anhaltswerte für die zulässige Hertz’sche Pressung
Auswahl von Werkstoffen
Die ➤ Tabelle listet eine Auswahl der Werkstoffe mit den zugehörigen Werten auf. Die Werte wurden an Probestählen ermittelt; hierbei wurden 107 Lastwechsel erreicht.
Analog zur Berechnung der Tragfähigkeit von Wälzlagern gilt:
- pH stat bei überwiegend statischer Belastung
- pH dyn bei überwiegend dynamischer Belastung.
Werkstoffe und Anhaltswerte für die zulässige Hertz’sche Pressung (Auswahl)
Werkstoff
|
Werkstoffbezeichnung
|
Werkstoff-Nr.
|
Hertz’sche Pressung
|
Streckgrenze des Werkstoffs
|
|
neu
|
alt
|
|
pH stat
|
pH dyn
|
Rp0,2
|
|
|
|
|
N/mm2 |
N/mm2
|
N/mm2
|
Grauguss |
|
EN-GJL-150
|
GG-15
|
EN-JL1020
|
0.6015
|
850
|
340
|
120
|
|
EN-GJL-200
|
GG-20
|
EN-JL1030
|
0.6020
|
1 050
|
420
|
150
|
|
EN-GJL-250
|
GG-25
|
EN-JL1040
|
0.6025
|
1 200
|
480
|
190
|
|
EN-GJL-300
|
GG-30
|
EN-JL1050
|
0.6030
|
1 350
|
540
|
220
|
|
EN-GJL-350
|
GG-35
|
EN-JL1060
|
0.6035
|
1 450
|
580
|
250
|
|
GG-40 |
|
- |
|
1 500 |
600 |
280 |
Sphäroguss |
|
EN-GJS-400-15
|
GGG-40
|
EN-JS1030
|
0.7040
|
1 000
|
490
|
250
|
|
EN-GJS-500-7
|
GGG-50
|
EN-JS1050
|
0.7050
|
1 150
|
560
|
320
|
|
EN-GJS-600-3
|
GGG-60
|
EN-JS1060
|
0.7060
|
1 400
|
680
|
380
|
|
EN-GJS-700-2
|
GGG-70
|
EN-JS1070
|
0.7070
|
1 550
|
750
|
440
|
|
EN-GJS-800-2
|
GGG-80
|
EN-JS1080
|
0.7080
|
1 650
|
800
|
500
|
Stahlguss |
|
GE200
|
GS-38
|
1.0420
|
|
780
|
380
|
200
|
|
GE240
|
GS-45
|
1.0446
|
|
920
|
450
|
230
|
|
GS-52
|
|
1.0552
|
|
1 050
|
510
|
260
|
|
GE300
|
GS-60
|
1.0558
|
|
1 250
|
600
|
300
|
|
GS-62 |
|
- |
|
1 300 |
630 |
350 |
|
GS-70 |
|
- |
|
1 450 |
700 |
420 |
Baustahl |
|
S235JR
|
St 37-2
|
1.0037
|
690
|
340
|
235
|
|
S275JR
|
St 44-2
|
1.0044
|
860
|
420
|
275
|
|
S355J2G3+N
|
St 52-3
|
1.0570
|
980
|
480
|
355
|
Vergütungsstahl |
|
C45 V
|
1.0503
|
1 400
|
670
|
500
|
|
Cf53 V
|
1.1213
|
1 450
|
710
|
520
|
|
Cf56 V |
- |
1 550 |
760 |
550 |
|
C60 V
|
1.0601
|
1 600
|
780
|
580
|
|
46Cr2 V
|
1.7006
|
1 750
|
850
|
650
|
|
42CrMo4 V
|
1.7225
|
2 000
|
980
|
900
|
|
50CrV4 V
|
1.8159
|
2 000
|
980
|
900
|
gehärteter und niedrig angelassener Stahl |
|
100Cr6 H
|
1.3505
|
4 000
|
1 500
|
1 900
|
|
16MnCr51)
|
1.7131
|
4 000
|
1 500
|
7703)
|
|
Cf532)
|
1.1213
|
4 000
|
1 500
|
7303)
|
|
Cf562) |
- |
4 000 |
1500 |
7603) |
- Einsatzgehärtet.
- Induktive Randschichthärtung.
- Streckgrenze des Kerns.
Härtbare Werkstoffe
Verwendbare Stähle
Es können folgende Werkstoffe mit Edelbaustählen entsprechendem Reinheitsgrad eingesetzt werden:
- Durchhärtende Stähle nach ISO 683-17 wie 100Cr6. Hier ist im speziellen Fall auch eine Randschichthärtung möglich.
- Einsatzstähle nach ISO 683-17 wie 17MnCr5 oder nach EN 10084 wie 16MnCr5. Hier muss neben der Härtbarkeit auch die Kernfestigkeit berücksichtigt werden. Bei Einsatzhärtung ist ein feinkörniges Härtungsgefüge und eine Einsatzhärtungs-Härtetiefe CHD nach ➤ Formel erforderlich.
- Stähle für Flamm- oder Induktionshärtung nach ISO 683-17 wie C56E2 oder nach DIN 17212 wie Cf53. Bei Flamm- und Induktionshärtung müssen nur die als Laufbahnen beanspruchten Stellen des Maschinenteils gehärtet werden. Der Werkstoff sollte zur Härtung schon vergütet sein. Die Einhärtungs-Härtetiefe SHD wird nach ➤ Formel ermittelt.
Wärmebehandlung der Gegenlaufbahn
Vorgaben für die Wärmebehandlung
Für gehärtete Gegenlaufbahnen gilt:
- eine Oberflächenhärte von 670 HV bis 840 HV
- CHD und SHD nach ➤ Formel und ➤ Formel – nach DIN 50190 die Tiefe der gehärteten Randzone, in der noch eine Härte von 550 HV besteht
- Härteverläufe nach ➤ Bild und ➤ Bild
- eine Härtetiefe ≧ 0,3 mm.
Die Gleichungen basieren auf Härteverläufen, die bei fachgemäßer Wärmebehandlung im Normalfall erreicht werden.
Einsatzhärtung
Einsatzhärtung-Härtetiefe
Flamm- und Induktionshärtung
Einhärtung-Härtetiefe
Legende
pH |
N/mm2 |
Max. Hertz’sche Pressung
|
CHD |
mm |
Einsatzhärtungs-Härtetiefe
|
SHD |
mm |
Einhärtungs-Härtetiefe
|
D |
mm |
Außendurchmesser der Laufrolle
|
Rp0,2 |
N/mm2 |
Streckgrenze des Werkstoffs der Gegenlaufbahn ➤ Tabelle
|
rL |
mm |
Radius der Gegenlaufbahn – Laufbahn in Achsrichtung der Stützrolle gerade ➤ Bild
|
Einsatzhärtungs-Härtetiefe CHD, Härteverlauf
CHD = Einsatzhärtungs-Härtetiefe mit der Härte 550 HV
HV = Härte
z = Abstand von der Oberfläche
Erforderliche Härte
Einsatzhärtung
|
|
Einhärtungs-Härtetiefe SHD, Härteverlauf
SHD = Einhärtungs-Härtetiefe
HV = Härte
z = Abstand von der Oberfläche
Erforderliche Härte
Flamm- oder Induktionshärtung
|
|
Schaeffler-Führungsschienen als Gegenlaufbahn
Montagefertige Baueinheiten
Die Schaeffler-Führungsschienen sind montagefertige Baueinheiten aus dem Schaeffler-Linearprogramm. Sie haben für Lauf-, Stütz- und Kurvenrollen die angepasste Qualität Q20 und entsprechen den Abmessungen der Normalprofile:
- Parallelität 20 μm/m
- Oberflächengüte Ramax 0,8
- Härte 58 HRC bis 62 HRC
- Winkelfehler zwischen den Laufbahnen max. 1 mrad (1 μm/mm)
- Abmaße des Schienenquerschnitts +0,05/+0,015
- Längentoleranz der Einzelschiene +1/0 mm/m