Fettschmierung
Die Vorteile der Fettschmierung sind:
- Geringer konstruktiver Aufwand, möglicher Verzicht auf eine Zentralschmieranlage
- Langzeitschmierung möglich
- Depotschmierung.
Fließfettschmierung
Aufgrund der Gefahr eines erhöhten Schmierstoffaustrags gelten für Fließfette der Klassen NLGI 00 und NLGI 000 die Richtwerte für Ölschmierung.
Bei Fließfetten der Klasse NLGI 0 gelten für die Schmierstoffmenge und Nachschmierfrist die Angaben im Kapitel Fettschmierung.
Bei sauberen Umgebungsbedingungen kann die Impulsmenge unter Umständen auf etwa 20% der in den Tabellen angegebenen Öl‑Impulsmenge reduziert werden.
Minimal-Schmiermengen-Dosiereinheit
Für die Minimal-Schmiermengen-Dosiereinheit sind nur Fließfette der Klassen NLGI 00 und NLGI 000 zulässig.
Empfohlen werden Lithiumseifen- beziehungsweise Lithiumkomplexseifenfette auf Mineralölbasis mit EP-Additiven.
Grundölviskosität
Die Grundölviskosität zeigt die Tabelle:
Führung | Grundölviskosität |
---|---|
RUE..-E** | ISO VG 150 bis ISO VG 220 |
KUSE** KUVE..-B** KUVE..-W** | ISO VG 68 bis ISO VG 100 |
KUVS** | ISO VG 68 bis ISO VG 100 |
**Bei Erstbefettung mit Fett KP2N–20 nach DIN 51825.
**Bei Erstbefettung mit Fett KP2K–30 nach DIN 51825.
Fettschmierung
Empfohlen werden Lithiumseifen- beziehungsweise Lithiumkomplexseifenfette auf Mineralölbasis.
Grundölviskosität
Die Grundölviskosität zeigt die Tabelle:
Führung | Grundölviskosität |
---|---|
RUE..-E | ISO VG 150 bis ISO VG 220 |
KUSE KUVE..-B KUVE..-W | ISO VG 68 bis ISO VG 150 |
KUVS | ISO VG 68 bis ISO VG 150 |
ACHTUNG
Bei hohen Belastungen sind unbedingt Fette mit EP-Additiven notwendig!
Mischbarkeit
Fette können gemischt werden, wenn:
- Sie die gleiche Grundölbasis haben
- Der Verdickertyp übereinstimmt
- Die Grundölviskositäten ähnlich sind: nicht weiter auseinander als eine ISO-VG-Klasse
- Die Konsistenz (NLGI-Klasse) übereinstimmt.
Im Zweifel bitte rückfragen.
Erstbefettungsmenge
Führungswagen, die nicht an eine Zentralschmieranlage angeschlossen werden, müssen vor dem Einbau mit der Erstbefettungsmenge befettet werden, siehe Tabellen.
Kugelumlaufeinheiten KUVE..-B
- Standardausführungen werden mit einer Basisbefettung ausgeliefert, die vor Inbetriebnahme ergänzt werden muss.
- KUVE25-B..-HS (Ausführung High Speed) werden mit Erstbefettung ausgeliefert.
- KUVE..-B..-UG werden ohne Basisbefettung, das heißt nur konserviert geliefert (Nachsetzzeichen dieser Option ist -UG).
ACHTUNG
Wird eine Linearführung, die nicht durch eine Zentralschmieranlage geschmiert wird, nicht erstbefettet, drohen Schäden!
Erstbefettungsmengen
für RUE
Kurzzeichen | Erstbefettungsmenge |
---|---|
≈ g | |
RUE25-E (-H) | 2,3 |
RUE25-E-L (-HL) | 3,5 |
RUE35-E (-H) | 6,9 |
RUE35-E-L (-HL) | 8,1 |
RUE45-E (-H) | 11,5 |
RUE45-E-L (-HL) | 16,1 |
RUE55-E (-H) | 20,7 |
RUE55-E-L (-HL) | 25,3 |
RUE65-E (-H) | 23 |
RUE65-E-L (-HL) | 28,8 |
RUE100-E-L | 92 |
Erstbefettungsmengen
für KUSE
Kurzzeichen | Erstbefettungsmenge |
---|---|
≈ g | |
KUSE20-H | 3,5 |
KUSE20-L (-HL) | 4,4 |
KUSE25-H | 4,6 |
KUSE25-L (-HL) | 6,3 |
KUSE30-H | 8,1 |
KUSE30-L (-HL) | 10,4 |
KUSE35 | 12,7 |
KUSE35-L | 17,3 |
KUSE45 | 20,7 |
KUSE45-L | 26,5 |
Erstbefettungsmengen
für KUVE
mit Basisbefettung
Kurzzeichen | Erstbefettungsmenge |
---|---|
≈ g | |
KUVE15-B (-S, -H, -E, -ES) | 0,6 |
KUVE15-B-EC (-ESC) | 0,4 |
KUVE15-W | 0,8 |
KUVE20-B (-S, -H, -SN, -N, -E, -ES) | 0,9 |
KUVE20-B-L (-SL, -SNL, -NL) | 1,1 |
KUVE20-B-EC (-ESC) | 0,8 |
KUVE20-W | 1,2 |
KUVE20-WL | 1,4 |
KUVE25-B (-S, -H, -SN, -N, -E, -ES) | 1,2 |
KUVE25-B (-S, -H, -SN, -N, -E, -ES) -HS** | ‒ |
KUVE25-B-L (-SL, -HL, -SNL, -NL) | 1,6 |
KUVE25-B-EC (-ESC) | 1,0 |
KUVE25-W | 1,8 |
KUVE25-WL | 2,1 |
KUVE30-B (-S, -H, -SN, -N, -E, -ES) | 3,1 |
KUVE30-B-L (-SL, -HL, -SNL, -NL) | 3,4 |
KUVE30-B-EC (-ESC) | 2,5 |
KUVE30-W | 4,5 |
KUVE35-B (-S, -H, -SN, -N, -E, -ES) | 4,9 |
KUVE35-B-L (-SL, -HL, -SNL, -NL) | 5,7 |
KUVE35-B-EC (-ESC) | 4,2 |
KUVE35-WL | 6,6 |
KUVE45-B (-S, -H, -SN, -N) | 7,9 |
KUVE45-B-L (-SL, -HL, -SNL, -NL) | 8,6 |
KUVE45-B-EC (-ESC) | 6,4 |
KUVE55-B (-S) | 11,4 |
KUVE55-B-L (-SL) | 13,1 |
**KUVE25-B..-HS (Ausführung High Speed) werden mit Erstbefettung ausgeliefert.
Erstbefettungsmengen
für KUVE..-UG
konserviert
(ohne Basisbefettung)
Kurzzeichen | Erstbefettungsmenge |
---|---|
≈ g | |
KUVE15-B (-S, -H, -E, -ES) ..-UG | 0,9 |
KUVE15-B-EC (-ESC) ..-UG | 0,6 |
KUVE15-W..-UG | 0,9 |
KUVE20-B (-S, -H, -SN, -N, -E, -ES) ..-UG | 1,7 |
KUVE20-B-L (-SL, -SNL, -NL) ..-UG | 2,2 |
KUVE20-B-EC (-ESC) ..-UG | 1,7 |
KUVE20-W..-UG | 1,7 |
KUVE20-WL..-UG | 2,2 |
KUVE25-B (-S, -H, -SN, -N, -E, -ES) ..-UG | 2,5 |
KUVE25-B (-S, -H, -SN, -N, -E, -ES) -HS..-UG | 2,5 |
KUVE25-B-L (-SL, -HL, -SNL, -NL) ..-UG | 3,5 |
KUVE25-B-EC (-ESC) ..-UG | 1,7 |
KUVE25-W..-UG | 2,5 |
KUVE25-WL..-UG | 3,5 |
KUVE30-B (-S, -H, -SN, -N, -E, -ES) ..-UG | 4,8 |
KUVE30-B-L (-SL, -HL, -SNL, -NL) ..-UG | 6,1 |
KUVE30-B-EC (-ESC) ..-UG | 3,1 |
KUVE30-W..-UG | 4,8 |
KUVE35-B (-S, -H, -SN, -N, -E, -ES) ..-UG | 7,7 |
KUVE35-B-L (-SL, -HL, -SNL, -NL) ..-UG | 9,9 |
KUVE35-B-EC (-ESC) ..-UG | 4,8 |
KUVE35-WL..-UG | 9,9 |
KUVE45-B (-S, -H, -SN, -N) ..-UG | 13,8 |
KUVE45-B-L (-SL, -HL, -SNL, -NL) ..-UG | 17,0 |
KUVE45-B-EC (-ESC) ..-UG | 9,2 |
KUVE55-B (-S) ..-UG | 16,7 |
KUVE55-B-L (-SL) ..-UG | 21,9 |
Erstbefettungsmengen
für KUVS
Kurzzeichen | Erstbefettungsmenge** |
---|---|
≈ g | |
KUVS10-B | 0,3 |
KUVS13-B | 0,9 |
KUVS17-B | 2,3 |
**KUVS werden mit Erstbefettung ausgeliefert.
Ermittlung der Schmierfrist
Fettgebrauchsdauer
Da nicht alle Einflüsse rechnerisch erfassbar sind, kann die exakte Fettgebrauchsdauer nur unter Betriebsbedingungen ermittelt werden. Mit der folgenden Näherungsgleichung ist jedoch für viele Anwendungen ein Richtwert bestimmbar:
tfG | h | Richtwert für die Fettgebrauchsdauer in Betriebsstunden |
tf | h | Faktor für die Grundschmierfrist in Betriebsstunden, ➤ Bild |
KP, KW, KU | Korrekturfaktoren für Belastung, Hub, Umgebung, siehe Link. |
ACHTUNG
Die Fettgebrauchsdauer ist durch die Alterungsbeständigkeit des Fettes auf maximal drei Jahre begrenzt!
- Bei Rollenumlaufeinheiten RUE-E auf 18 000 h.
- Bei Kugelumlaufeinheiten KUSE, KUVE..-B, KUVE..-W, KUVS auf 26 000 h!.
Grundschmierfrist
Die Grundschmierfrist tf gilt bei folgenden Bedingungen, ➤ Bild:
- Lagertemperatur < +80 °C
- Belastungsverhältnis C0/P = 20
- Keine störenden Umwelteinflüsse
- Hubverhältnis zwischen 10 und 50, ➤ Bild.
Geschwindigkeitskennwert
Der Geschwindigkeitskennwert ist definiert nach:
GKW | Geschwindigkeitskennwert, ➤ Bild | |
vm | m/min | Mittlere Verfahrgeschwindigkeit |
KLF | Lagerfaktor, siehe Tabelle. |
Bestimmung der Grundschmierfrist



Der Lagerfaktor KLF berücksichtigt den inneren und äußeren Aufbau des Lagers, wie zum Beispiel Schmierstoffreservoire, Abstreifer und Schmiervorsatzelemente, welche die Fettgebrauchsdauer beeinflussen.
Lagerfaktor KLF für Auslieferungszustand
Linearführung | Lagerfaktor KLF | ||
---|---|---|---|
Wagen erstbefettet mit | Langzeit-Schmiereinheit KIT** | ||
Einlippen-Abstreifer | Doppellippen-Abstreifer | ||
RUE..-E | 0,8 | 1,2 | 2,5 |
KUSE | 1,5 | ‒ | ‒ |
KUVE..-B | 2,5 | 4,5 | 5,5 |
KUVE25-B..-HS | ‒ | 2,7 | ‒ |
KUVE..-W | 2,5 | 4,5 | 5,5 |
KUVS | 1,5 | ‒ | ‒ |
**Gilt nur bei beidseitiger Montage der Langzeit-Schmiereinheit KIT am Führungswagen.
Korrekturfaktor
Belastung KP
Der Korrekturfaktor KP berücksichtigt die Beanspruchung des Fettes bei einem Belastungsverhältnis von C0/P < 20, ➤ Bild.
ACHTUNG
Die Faktoren gelten nur für hochwertige Lithiumseifenfette!
Korrekturfaktor
Belastung

Korrekturfaktor
Hub KW
Der Korrekturfaktor KW berücksichtigt den zu schmierenden Verschiebeweg, ➤ Bild. Er hängt vom Hubverhältnis ab.
Korrekturfaktor
Hub

Hubverhältnis
Ist das Hubverhältnis < 10 oder > 50, dann verkürzt sich die Fettgebrauchsdauer durch die Gefahr von Tribokorrosion beziehungsweise Schmierfett-Ausschleppungen.
Das Hubverhältnis ergibt sich aus:
Hv | Hubverhältnis | |
L1 | mm | Effektive Tragkörperlänge |
H | mm | Hub. |
Bei sehr kleinem Hub (< 2 · L1) kann die Fettgebrauchsdauer kürzer sein als der ermittelte Richtwert. Hier sind Sonderfette empfehlenswert.
Korrekturfaktor
Umgebung KU
Der Korrekturfaktor KU berücksichtigt Rüttelkräfte, Vibrationen (Ursache für Tribokorrosion) und Stöße sowie Umwelteinflüsse (Verschmutzung und Betriebsmedien), siehe Tabelle.
ACHTUNG
Diese Einflüsse beanspruchen das Schmierfett zusätzlich!
Kühlschmierstoffe können Schmierfette aus dem Wagen herauswaschen! Kommt Kühlschmierstoff oder Feuchtigkeit mit dem Linearsystem in Berührung, ist eine Berechnung zwar näherungsweise möglich, aufgrund der Unvorhersehbarkeit jedoch lediglich als Richtwert zu sehen und muss in der Praxis beobachtet und angepasst werden! Gegebenenfalls muss die Fettgebrauchsdauer komplett neu ermittelt werden!
Umgebungseinfluss und Korrekturfaktor
Umgebungseinfluss | Korrekturfaktor KU |
---|---|
gering | 1 |
mittel | 0,8 |
stark | 0,5 |
Nachschmierfrist
Ist der Richtwert für die Fettgebrauchsdauer tfG kleiner als die gewünschte Einsatzdauer der Lineareinheit, dann muss nachgeschmiert werden.
Die Nachschmierung muss zu einem Zeitpunkt erfolgen, bei dem das Altfett noch durch das neue Fett aus dem Führungswagen verdrängt werden kann.
Als Richtwert für die Nachschmierfrist gilt für die meisten Anwendungen:
tfR | h | Richtwert für die Nachschmierfrist in Betriebsstunden |
tfG | h | Richtwert für die Fettgebrauchsdauer in Betriebsstunden |
tfE | h | Gewünschte Einsatzdauer in Betriebsstunden. |
Führung nachschmieren
Die Nachschmierung sollte spätestens nach der halben Fettgebrauchsdauer erfolgen.
Zur Nachschmierung der Profilschienenführungen bietet Schaeffler, abhängig von der Abstreifer-KIT-Kombination, angepasste Schmieranschlüsse an.
Schmierfett
Zum Nachschmieren sollte das gleiche Schmierfett wie bei der Erstbefettung verwendet werden; bei anderen Fetten vorher Mischbarkeit und Verträglichkeit der Fette prüfen.
Nachschmiermenge
Die Nachschmiermenge beträgt etwa 50% der Erstbefettungsmenge. Bei KUVE beträgt die Nachschmiermenge 50% der Erstbefettungsmenge ohne Basisbefettung, siehe Link. Möglichst mehrmals in Teilmengen nachschmieren als nur einmal zum Zeitpunkt der Nachschmierfrist.
Nachschmiervorgang
Bei betriebswarmem Führungswagen nachschmieren und Wagen dabei bewegen. Der Mindesthub ist viermal die Tragkörperlänge; Tragkörperlänge (L1).
ACHTUNG
Wird von Hand geschmiert, vorher Fettpresse, Schmieranschluss und Umgebung des Schmieranschlusses gut säubern!
Bei der Verwendung von Langzeit-Schmiereinheiten müssen diese immer beidseitig am Wagen montiert sein, um die angegebenen Lagerfaktoren KLF zu erreichen!
Langzeitschmiereinheiten sind Bestandteil der Kit-Baureihen 400.
Einfluss des Schmierfettes auf das Reibungsverhalten
Bei der Inbetriebnahme und beim Nachschmieren steigt durch das frische Schmierfett der Reibungskoeffizient vorübergehend. Nach kurzer Einlaufdauer stellt sich jedoch wieder der niedrigere Wert ein.
Die Eigenschaften des verwendeten Schmierfettes bestimmen wesentlich das Reibungsverhalten. Als grobe Anhaltspunkte können die Konsistenz und die Grundölviskosität dienen.