Inhaltsverzeichnis

Zweireihige Schrägkugellager

  • Lagerausführung
  • Belastbarkeit
  • Ausgleich von Winkelfehlern
  • Schmierung
  • Abdichtung
  • Drehzahlen
  • Geräusch
  • Temperaturbereich
  • Käfige
  • Lagerluft
  • Abmessungen, Toleranzen
  • Nachsetzzeichen
  • Aufbau der Lagerbezeichnung
  • Dimensionierung
  • Mindestbelastung
  • Gestaltung der Lagerung
  • Ein- und Ausbau
  • Rechtshinweis zur Datenaktualität
  • Weiterführende Informationen

Schrägkugellager

Zweireihige Schrägkugellager

Zweireihige Schrägkugellager eignen sich gut, wenn:

  • bei hohen Belastungen der Bauraum für zwei paarig angeordnete ­einreihige Schrägkugellager nicht ausreicht
  • gleichzeitig wirkende hohe Radial- und Axialbelastungen auftreten
  • auch Kippmomente aufgenommen werden müssen
  • eine relativ starre Lagerung gefordert ist
  • die Lagerung bei den oben genannten Anforderungen auch geräuscharm laufen soll.

Zweireihiges Schrägkugellager – Bauraumvergleich mit Lagersatz aus einreihigen Schrägkugel­lagern

B = Gesamtbreite des Lagers oder Lagersatzes

Lagerausführung

Ausführungsvarianten

Zweireihige Schrägkugellager gibt es als:

  • Lager in der Grundausführung ➤ Bild
  • Lager mit Einfüllnut ➤ Bild
  • Lager mit geteiltem Innenring ➤ Bild
  • X-life-Lager ➤ Link.

Größere Kataloglager und weitere Lagerausführungen GL 1.

Lager der Grundausführung

Vergleichbar mit paarig angeordneten einreihigen Schrägkugellagern

Zweireihige Lager entsprechen in ihrem Aufbau zwei paarig angeordneten einreihigen Schrägkugellagern in O-Anordnung, sind jedoch etwas schmaler als diese gebaut. Sie unterscheiden sich in der Größe ihres Druckwinkels α und in der Ausführung der Lagerringe. Fertigungstechnisch bedingt können offene Lager, die auch mit Deck- oder Dichtscheiben erhältlich sind, am Außen- und/oder Innenring Eindrehungen für die Dicht- oder Deckscheiben haben.

Variantenreiches und vielseitig einsetzbares Lagerprogramm

Lager der Reihen 38..‑B(‑2RSR, ‑2Z), 30..‑B(‑2RSR, ‑2Z), 32..-B(‑2RSR, ‑2Z), 32..‑BD(‑2HRS), 33..‑B(‑2RSR, ‑2Z), 33..BD(‑2HRS) sind selbst­haltend. Sie haben keine Einfüllnuten in den Stirnseiten der Lagerringe ➤ Bild. Die Lager der Reihen 32..-BD und 33..-BD haben eine optimierte Innenkonstruktion.

Damit erfüllen die zweireihigen Schrägkugellager konstruktiv die Anforderungen an:

  • eine hohe radiale und beidseitig axiale Belastbarkeit
  • geräuscharmen Lauf
  • eine vielseitige Verwendbarkeit.

Nenndruckwinkel α = 25° oder 30°

Der Nenndruckwinkel α der B-Ausführungen ist 25°, bei der BD‑Variante beträgt er 30°.

Zweireihiges Schrägkugellager der Grundausführung

Fr = Radiale Belastung

Fa = Axiale Belastung

α = Nenndruckwinkel

Lager mit Einfüllnut

Nenndruckwinkel α = 35°

Schrägkugellager der Reihen 32 und 33 sind selbsthaltend. Sie haben auf einer Lagerring-Stirnseite Füllnuten zum Befüllen der Lager mit den Wälzkörpern ➤ Bild. Der Nenndruckwinkel beträgt α = 35°.

Diese Baureihen müssen so eingebaut werden, dass die Kugelreihe ohne Füllnut die Hauptlastrichtung bei axialer Belastung übernimmt.

Zweireihiges Schrägkugellager mit Einfüllnut

Fr = Radiale Belastung

Fa = Axiale Belastung

α = Nenndruckwinkel

Lager mit geteiltem Innenring

Nenndruckwinkel α = 45°

Bei den Schrägkugellagern der Reihe 33..-DA ist der Innenring geteilt ➤ Bild. Die Innenringe sind nicht selbsthaltend. Die Befüllung mit vielen Kugeln ermöglicht – im Zusammenhang mit der Gestaltung der Lager-Innenkonstruktion und dem Druckwinkel von 45° – die Aufnahme hoher, wechselseitig wirkender Axialbelastungen.

Die Innenringhälften sind auf das jeweilige Lager abgestimmt und dürfen nicht mit denen anderer Lager gleicher Größe vertauscht werden.

Zweireihiges Schrägkugellager mit geteiltem Innenring

Fr = Radiale Belastung

Fa = Axiale Belastung

α = Nenndruckwinkel

X-life-Premiumqualität

Lager der Reihen 32..-BD und 33..-BD sind X-life-Lager. Gegenüber den zweireihigen Standard-Schrägkugellagern sind diese Lager wesentlich leistungsstärker ➤ Bild. Erreicht wird dies u. a. durch die geänderte Innenkonstruktion und höhere Oberflächengüte der Kontaktflächen, das optimierte Käfigdesign sowie durch die bessere Qualität des Stahls und der Wälzkörper.

Vorteile

Höherer Kundennutzen durch X-life

Aus den technischen Detailverbesserungen ergeben sich eine Reihe von Vorteilen wie z. B.:

  • eine günstigere Lastverteilung im Lager und damit eine höhere dynamische Belastbarkeit der Lager ➤ Bild
  • eine höhere Laufruhe
  • ein reibungsärmerer, energieeffizienterer Lauf
  • eine niedrigere Wärmeentwicklung im Lager
  • höhere mögliche Drehzahlen
  • ein geringerer Schmierstoffverbrauch und dadurch längere Wartungsintervalle
  • eine messbar längere Gebrauchsdauer der Lager
  • eine hohe Betriebssicherheit
  • kompakt bauende, umweltfreundliche Lagerungen.

Niedrigere Betriebs­kosten, höhere Maschinenverfügbarkeit

In Summe verbessern diese Vorteile die Gesamtwirtschaftlichkeit der Lagerstelle deutlich und erhöhen damit die Effizienz der Maschine und Anlage nachhaltig.

Nachsetzzeichen XL

X-life-Schrägkugellager haben das Nachsetzzeichen XL im Kurzzeichen ➤ Bild und ➤ Bild.

Vergleich der dynamischen Tragzahl Cr – Lagerreihe 33..‑BD‑XL, Bohrungskennzahl 02 bis 16, mit einem Lager ohne X-life-­Qualitäten (33..-B)

Cr = Dynamische Tragzahl


Bohrungskennzahl

Anwendungsbereiche

Breites Einsatzspektrum

Aufgrund ihrer besonderen technischen Merkmale eignen sich zweireihige X-life-Schrägkugellager sehr gut für Lagerungen in:

  • Kompressoren
  • Flüssigkeits- und Hydraulikpumpen
  • Automotive-Fahrwerken und -Getrieben
  • Industriegetrieben
  • landwirtschaftlichen Fahrzeugen
  • Aufzügen und Verpackungsanlagen
  • schweren Motorrädern
  • Werkzeugmaschinen
  • Textilmaschinen.

X-life steht für eine hohe Produkt-Leistungsdichte und damit für einen besonders großen Kundennutzen.

Belastbarkeit

Radial und beidseitig axial belastbar

Zweireihige Schrägkugellager nehmen neben hohen radialen Belastungen auch beidseitig axial wirkende Kräfte und Kippmomente auf ➤ Bild. Sie eignen sich sehr gut für Lagerungen mit starrer axialer Führung.

Druckwinkel und axiale Belastbarkeit

Die Lager gibt es mit α = 25°, 30°, 35° und 45° ➤ Bild bis ➤ Bild. Die axiale Belastbarkeit steigt mit der Größe des Druck­winkels. Bei Lager ohne Füllnut ist sie in beiden Richtungen gleich hoch.

Ausgleich von Winkelfehlern

Die Winkeleinstellbarkeit ist sehr gering

Die Lager eignen sich nicht zum Ausgleich von Winkelfehlern. Fluchtungsfehler erzeugen zusätzlich innere Kräfte, die neben höheren Temperaturen auch zu einer Reduzierung der Lagerlebensdauer führen.

Schmierung

Beidseitig abgedichtete Schrägkugellager sind wartungsfrei

Beidseitig abgedichtete und offene Lager sind mit einem Qualitätsfett befettet. Die beidseitig abgedichteten Lager sind für viele Anwendungen wartungsfrei, d. h. sie müssen nicht nachgeschmiert werden.

Offene Lager müssen geschmiert werden

Nicht abgedichtete und einseitig abgedichtete Schrägkugellager der Reihen 32.., 33.., 33..‑DA, 32..‑BD und 33..‑BD sind konserviert und nicht befettet. Diese Lager müssen mit Öl oder Fett geschmiert werden.

Verträglichkeit mit Kunststoffkäfigen

Werden Lager mit Kunststoffkäfig verwendet, ist sicherzustellen, dass beim Einsatz von Syntheseölen oder Schmierfetten auf Syntheseölbasis sowie bei Schmierstoffen mit einem hohen Anteil an EP‑Zusätzen die Verträglichkeit des Schmierstoffs mit dem Käfigmaterial gegeben ist.

Ölwechselfristen einhalten

Gealtertes Öl und im Öl enthaltene Additive können bei höheren Temperaturen die Gebrauchsdauer der Kunststoffe beeinträchtigen. Vorgegebene Ölwechselfristen müssen deshalb unbedingt eingehalten werden.

Abdichtung

2RS-, 2RSR- und 2HRS‑Dichtungen sind berührend

Die Reihen 38..‑B, 30..‑B, 32..‑B und 33..‑B mit dem Nachsetzzeichen 2RS, 2RSR und 2HRS haben beidseitig axial bzw. radial anliegende Lippendichtungen ➤ Tabelle. Lager mit dem Nachsetzzeichen RS, HRS und RSR sind einseitig mit axial bzw. radial anliegenden Lippendichtungen abgedichtet.

2Z-Deckscheiben und 2RZ‑Dichtungen sind berührungsfrei

Lagerreihen mit dem Nachsetzzeichen 2Z haben auf beiden Seiten Deckscheiben aus Stahlblech. Bei Lagern mit dem Nachsetzzeichen 2RZ sind beidseitig gummierte Spaltdichtungen montiert.

Offene Lager

Bei nicht abgedichteten Lagern muss die Abdichtung durch die Umgebungskonstruktion erfolgen. Die Abdichtung muss zuverlässig verhindern, dass:

  • Feuchtigkeit und Verunreinigungen in das Lager gelangen
  • Schmierstoff aus dem Lager austritt.

Drehzahlen

Grenz- und Bezugs­drehzahlen in den Produkttabellen

In den Produkttabellen sind für die meisten Lager zwei Drehzahlen angegeben:

  • die kinematische Grenzdrehzahl nG
  • die thermische Bezugsdrehzahl nϑr.

Grenzdrehzahlen

Die Grenzdrehzahl nG ist die kinematisch zulässige Drehzahl des Lagers. Sie darf auch bei günstigen Einbau- und Betriebsbedingungen nicht ohne vorherige Rücksprache mit Schaeffler überschritten werden ➤ Link.

Die in den Produkttabellen angegebenen Werte gelten bei nicht abge­dichteten oder gedeckelten Lagern für Ölschmierung und bei werkseitig befetteten, abgedichteten oder gedeckelten Lagern für Fettschmierung.

Werte bei Fettschmierung

Bei Fettschmierung sind jeweils 75% des in den Produkttabellen angegebenen Wertes zulässig.

Bezugsdrehzahlen

nϑr dient zur Berechnung von nϑ

Die thermische Bezugsdrehzahl nϑr ist keine anwendungsbezogene Drehzahlgrenze, sondern eine rechnerische Hilfsgröße zur Ermittlung der thermisch zulässigen Betriebsdrehzahl nϑ ➤ Link.

Lager mit berührenden Dichtungen

Für Lager mit berührenden Dichtungen sind nach DIN ISO 15312:2004 keine Bezugsdrehzahlen definiert. In den Produkttabellen ist für diese Lager deshalb nur die Grenzdrehzahl nG angegeben.

Geräusch

Als neues Merkmal zum Vergleich des Geräuschniveaus unterschiedlicher Lagerarten und Baureihen wurde der Schaeffler Geräuschindex (SGI) entwickelt. Damit ist es erstmals möglich, eine Geräuschbewertung von Wälzlagern durchzuführen.

Schaeffler Geräuschindex

Der SGI-Wert basiert auf dem nach internen Standards maximal zulässigen Geräuschniveau eines Lagers, welches in Anlehnung an ISO 15242 ermittelt wird. Zum Vergleich unterschiedlicher Lagerarten und Baureihen ist der SGI-Wert über der statischen Tragzahl C0 aufgetragen.

Damit ist es möglich, Lager gleicher Tragfähigkeit direkt zu vergleichen. In den Diagrammen ist jeweils der obere Grenzwert angegeben. Das bedeutet, dass das durchschnittliche Geräuschniveau der Lager noch kleiner ist, als im Diagramm dargestellt.

Der Schaeffler Geräuschindex ist ein zusätzliches Leistungsmerkmal zur Lager­auswahl bei geräuschsensiblen Anwendungen. Die spezifische Eignung eines Lagers für eine Anwendung, beispielsweise hinsichtlich Bauraum, Tragfähigkeit oder Drehzahlgrenze, ist davon unabhängig zu prüfen.

Schaeffler Geräuschindex für zweireihige Schrägkugellager

SGI = Schaeffler Geräuschindex

C0 = Statische Tragzahl

Temperaturbereich

Limitierende Größen

Die Betriebstemperatur der Lager ist begrenzt durch:

  • die Maßstabilität der Lagerringe und Wälzkörper
  • den Käfig
  • den Schmierstoff
  • die Dichtungen.

Mögliche Betriebstemperaturen für zweireihige Schrägkugellager ➤ Tabelle.

Zulässige Temperaturbereiche

Betriebs­temperatur

Zweireihige Schrägkugellager, offen

Zweireihige Schrägkugellager, abgedichtet

mit Stahlblech- oder Messingkäfig

mit Polyamidkäfig PA66

unbefettet
–30 °C bis +150 °C

–30 °C bis +120 °C,
begrenzt durch
den Käfigwerkstoff

–30 °C bis +110 °C,
begrenzt durch den Schmierstoff und Dichtungswerkstoff

Reihe 30, 38, 32..‑BD und 33..‑BD, D ≦ 90 mm,
–30 °C bis +120 °C

Sind Temperaturen zu erwarten, die außerhalb der angegebenen Werte liegen, bitte bei Schaeffler rückfragen.

Käfige

Standard sind Massiv­käfige aus Messing und PA66 sowie Stahlblechkäfige

Standardkäfige und zusätzliche Käfigausführungen für zweireihige Schrägkugellager sind aus Messing, Polyamid oder Stahl ➤ Tabelle. Andere Käfige sind auf Anfrage lieferbar. Bei solchen Käfigen können jedoch die Eignung für hohe Drehzahlen und hohe Temperaturen sowie die Tragzahlen von den Angaben für die Lager mit den Standardkäfigen abweichen.

Bei hohen Dauertemperaturen und Anwendungen mit schwierigen Betriebsbedingungen sollten Lager mit Messing- oder Stahlblechkäfig eingesetzt werden. Bestehen Unsicherheiten bezüglich der Käfigeignung, bitte bei Schaeffler rückfragen.

Käfig, Käfignachsetzzeichen, Bohrungskennzahl

Lagerreihe

Massivkäfig
aus Polyamid PA66

Massivkäfig
aus Messing

Stahlblechkäfig

TVH, TVP M, MA

Standard

zusätz­lich bei

Standard

zusätz­lich bei

Standard

zusätz­lich bei

Bohrungs-
kennzahl

33

‒

‒

17, 19, 20, 22

18

14 bis 16, 18

20

30..-B

bis 08

‒

‒

‒

‒

‒

32..-B

00, 01, 14 bis
18, 20

‒

‒

‒

‒

‒

33..-B

01, 12

‒

‒

‒

‒

‒

38..-B

00 bis
12, 14, 16, 18, 20

‒

‒

‒

‒

‒

32..-BD

‒

02 bis 13

‒

‒

02 bis 13

‒

33..-BD

‒

02 bis 11, 13, 14, 16

‒

‒

04 bis 11, 13, 14

‒

33..-DA

05

‒

08, 10, 11, 15 bis 22

05, 06, 07, 09, 12, 13, 14

06, 07, 09, 12, 13, 14

05

Lagerluft

Axiale Lagerluft – Lager mit ungeteiltem Innenring

Zweireihige Schrägkugellager mit ungeteiltem Innenring haben in der Grundausführung die axiale Lagerluft CN (Group N) nach DIN 628-3:2008 ➤ Tabelle.

Lager mit größerer oder kleinerer axialer Lagerluft als CN (C3, C4 oder C2) können ebenfalls geliefert werden. Dazu bitte bei Schaeffler nachfragen.

Axiale Lagerluft von zweireihigen Schrägkugellagern mit ungeteiltem Innenring

Nenndurchmesser der Bohrung

Axiale Lagerluft

d

mm

C2
(Group 2)

μm

CN
(Group N)

μm

C3
(Group 3)

μm

C4
(Group 4)

μm

über

bis

min.

max.

min.

max.

min.

max.

min.

max.

‒

10

1

11

5

21

12

28

25

45

10

18

1

12

6

23

13

31

27

47

18

24

2

14

7

25

16

34

27

47

24

30

2

15

8

27

18

37

30

50

30

40

2

16

9

29

21

40

33

54

40

50

2

18

11

33

23

44

36

58

50

65

3

22

13

36

26

48

40

63

65

80

3

24

15

40

30

54

46

71

80

100

3

26

18

46

35

63

55

83

100

120

4

30

22

53

42

73

65

96

120

140

4

34

25

59

48

82

74

108

Axiale Lagerluft – Lager mit geteiltem Innenring

Standard ist etwa C3 der ungeteilten Lager

Lager mit geteiltem Innenring sind für höhere Axialbelastungen vorge­sehen. Sie werden deshalb in der Regel auch fester gepasst als ungeteilte Lager. Ihre Normalluft entspricht in etwa der Lagerluftgruppe C3 der ungeteilten Lager ➤ Tabelle.

Axiale Lagerluft von zweireihigen Schrägkugellagern mit geteiltem Innenring

Nenndurchmesser der Bohrung

Axiale Lagerluft

d

mm

C2
(Group 2)

μm

CN
(Group N)

μm

C3
(Group 3)

μm

über

bis

min.

max.

min.

max.

min.

max.

24

30

8

27

16

35

27

46

30

40

9

29

18

38

30

50

40

50

11

33

22

44

36

58

50

65

13

36

25

48

40

63

65

80

15

40

29

54

46

71

Abmessungen, Toleranzen

Abmessungsnormen

Die Hauptabmessungen der zweireihigen Schrägkugellager entsprechen DIN 628-3:2008.

Kantenabstände

Die Grenzmaße für Kantenabstände entsprechen DIN 620‑6:2004. Übersicht und Grenzwerte ➤ Abschnitt.

Toleranzen

Die Toleranzen für die Maß- und Laufgenauigkeit der zweireihigen Schrägkugellager entsprechen der Toleranzklasse Normal nach ISO 492:2014; die Maß- und Lauftoleranzen der Lager mit dem Nachsetzzeichen BD entsprechen der Toleranzklasse 6 nach ISO 492:2014. Toleranzwerte nach ISO 492 ➤ Tabelle und ➤ Tabelle.

Nachsetzzeichen

Die Bedeutung der in diesem Kapitel verwendeten Nachsetzzeichen ➤ Tabelle sowie medias interchange http://www.schaeffler.de/std/1B69.

Nachsetzzeichen und ihre Bedeutung

Nachsetz-zeichen

Bedeutung der Nachsetzzeichen

B

geänderte Innenkonstruktion,
Nenndruckwinkel α = 25°, ohne Füllnut

Standard

BD

geänderte Innenkonstruktion,
Nenndruckwinkel α = 30°, ohne Füllnut

Standard

C2

axiale Lagerluft C2 (kleiner als normal)

auf Anfrage

C3

axiale Lagerluft C3 (größer als normal)

auf Anfrage

C4

axiale Lagerluft C4 (größer als C3)

auf Anfrage

DA

Innenring geteilt,
Nenndruckwinkel α = 45°

Standard

M

Massivkäfig aus Messing, kugelgeführt

Standard abhängig von der Bohrungskennzahl

MA

Massivkäfig aus Messing, Führung am Außenring

Standard abhängig von der Bohrungskennzahl

TVH

Massivkäfig aus glasfaserverstärktem Polyamid PA66, kugelgeführt

Standard abhängig von der Bohrungskennzahl

2HRS

beidseitig berührende Dichtung, axial anliegend (Lippendichtung)

Standard

2RS

beidseitig berührende Dichtung, axial anliegend (Lippendichtung)

Standard

2RSR

beidseitig berührende Dichtung, radial anliegend (Lippendichtung)

Standard

2RZ

beidseitig berührungsfreie Dichtung
(gummierte Spaltdichtung)

Standard

2Z

beidseitig berührungsfreie Deckscheibe
(Spaltdichtung aus Blech)

Standard

HRS

einseitig berührende Dichtung, axial anliegend (Lippendichtung)

Sonderausführung, auf Anfrage

RS

einseitig berührende Dichtung, axial anliegend (Lippendichtung)

Sonderausführung, auf Anfrage

RSR

einseitig berührende Dichtung, radial anliegend (Lippendichtung)

Sonderausführung, auf Anfrage

RZ

einseitig berührungsfreie Dichtung
(gummierte Spaltdichtung)

Sonderausführung, auf Anfrage

Z

einseitig berührungsfreie Deckscheibe
(Spaltdichtung aus Blech)

Sonderausführung, auf Anfrage

XL

X-life-Lager, abhängig von der Bohrungskennzahl und der Lagerbauform

Sonderausführung, auf Anfrage

Aufbau der Lagerbezeichnung

Beispiele zur Bildung der Lagerbezeichnung

Die Bezeichnung der Lager folgt einem festgelegtem Schema. Beispiele ➤ Bild und ➤ Bild. Für die Bildung der Kurzzeichen gilt DIN 623-1 ➤ Bild.

Zweireihiges Schrägkugellager der Grundausführung: Aufbau des Kurzzeichens

Zweireihiges Schrägkugellager mit geteiltem Innenring: Aufbau des Kurzzeichens

Dimensionierung

Dynamische äquivalente Lagerbelastung

Gültig für α = 25°, 30°, 35°, 45°

Die Berechnung von P hängt vom Nenndruckwinkel α des Lagers, vom Belastungsverhältnis Fa/Fr und von den Berechnungsfaktoren ab ➤ Formel bis ➤ Formel.

Weitere grundlegende Angaben zur Berechnung der dynamischen äquivalenten Lagerbelastung beachten ➤ Abschnitt.

Dynamische äquivalente Belastung α = 25°

Dynamische äquivalente Belastung α = 25°

Dynamische äquivalente Belastung α = 30°

Dynamische äquivalente Belastung α = 30°

Dynamische äquivalente Belastung α = 35°

Dynamische äquivalente Belastung α = 35°

Dynamische äquivalente Belastung α = 45°

Dynamische äquivalente Belastung α = 45°

Legende

P N

Dynamische äquivalente Lagerbelastung

Fr N

Radiale Belastung

Fa N

Axiale Belastung

Statische äquivalente Lagerbelastung

Gültig für α = 25°, 30°, 35°, 45°

Die Berechnung der statischen äquivalenten Lagerbelastung P0 hängt vom Nenndruckwinkel α und den Berechnungsfaktoren ab ➤ Formel bis ➤ Formel.

Statische äquivalente Belastung α = 25°

Statische äquivalente Belastung α = 30°

Statische äquivalente Belastung α = 35°

Statische äquivalente Belastung α = 45°

Legende

P0 N

Statische äquivalente Lagerbelastung

F0r, F0a N

Größte auftretende radiale oder axiale Belastung (Maximal­belastung)

Statische Tragsicherheit

S0 = C0/P0

Neben der nominellen Lebensdauer L (L10h) ist immer auch die statische Tragsicherheit S0 zu überprüfen ➤ Formel.

Statische Tragsicherheit

Legende

S0 -

Statische Tragsicherheit

C0 N

Statische Tragzahl

P0 N

Statische äquivalente Lagerbelastung

Mindestbelastung

Um Schlupfschäden zu vermeiden, ist eine radiale Mindestbelastung von P > C0r /100 notwendig

Damit zwischen den Kontaktpartnern kein Schlupf auftritt, müssen die zweireihigen Schrägkugellager stets ausreichend hoch belastet sein. Erfahrungsgemäß ist dazu eine radiale Mindestbelastung in der Größenordnung von P > C0r /100 erforderlich. In den meisten Fällen ist die Radiallast allerdings durch das Gewicht der gelagerten Teile und die äußeren Kräfte schon höher als die erforderliche Mindestbelastung.

Ist die radiale Mindestbelastung niedriger als oben angegeben, bitte bei Schaeffler rückfragen.

Gestaltung der Lagerung

Lagerringe auf ganzem Umfang und ganzer Breite abstützen

Damit die Tragfähigkeit der Lager voll genutzt werden kann und so auch die geforderte Lebensdauer erreicht wird, müssen die Lagerringe durch Auflageflächen auf ihrem ganzen Umfang und über die volle Laufbahnbreite fest und gleichmäßig abgestützt werden. Die Abstützung ist als zylindrische Sitzfläche ausführbar. Die Sitz- und Auflageflächen sollen nicht durch Nuten, Bohrungen oder sonstige Ausnehmungen unterbrochen sein. Die Genauigkeit der Gegenstücke muss bestimmten Anforderungen entsprechen ➤ Tabelle bis ➤ Tabelle.

Radiale Befestigung der Lager – Passungsempfehlungen

Für eine sichere radiale Befestigung sind feste Passungen notwendig

Neben der ausreichenden Abstützung der Ringe müssen die Lager auch radial sicher befestigt werden, damit die Lagerringe auf den Gegenstücken unter Last nicht wandern. Das geschieht im Allgemeinen durch feste Passungen zwischen den Lagerringen und den Gegenstücken. Werden die Ringe nicht ausreichend oder fehlerhaft befestigt, kann dies zu schweren Schäden an den Lagern und angrenzenden Maschinenteilen führen. Bei der Wahl der Passungen sind Einflussgrößen wie Umlaufverhältnisse, die Höhe der Belastung, die Lagerluft, Temperaturverhältnisse, die Ausführung der Gegenstücke und Ein- und Ausbaumöglichkeiten zu berücksichtigen.

Treten stoßartige Belastungen auf, sind feste Passungen (Übergangs- oder Übermaßpassung) notwendig, damit sich die Ringe zu keinem Zeitpunkt lockern. Zu Spiel-, Übergangs- oder Übermaßpassung ➤ Tabelle und ➤ Tabelle.

Bei der Gestaltung der Lagerung sind die folgenden Angaben aus den ­technischen Grundlagen zu berücksichtigen:

  • Umlaufverhältnisse ➤ Link
  • Toleranzklassen für zylindrische Wellensitze (Radiallager) ➤ Tabelle
  • Wellenpassungen ➤ Link
  • Toleranzklassen für Lagersitze in Gehäusen (Radiallager) ➤ Tabelle
  • Gehäusepassungen ➤ Link

Axiale Befestigung der Lager – Befestigungsarten

Die Lager müssen auch in axialer Richtung sicher festgelegt sein

Da eine feste Passung allein meist nicht ausreicht, die Lagerringe auf der Welle und in der Gehäusebohrung auch in axialer Richtung sicher festzulegen, muss dies in der Regel durch eine zusätzliche axiale Befestigung bzw. Sicherung erfolgen. Die axiale Fixierung der Lagerringe ist auf die Art der Lageranordnung abzustimmen. Geeignet sind prinzipiell Wellen- und Gehäuseschultern, Gehäusedeckel, Muttern, Abstandsringe, Sicherungsringe usw.

Maß-, Form- und Laufgenauigkeit für die Lagersitze

Bei Lagern mit der Toleranzklasse Normal für den Wellensitz mindestens IT6, für den Gehäusesitz mindestens IT7 vorsehen

Die Genauigkeit des Lagersitzes auf der Welle und im Gehäuse soll der Genauigkeit des eingesetzten Lagers entsprechen. Bei zweireihigen Schrägkugellagern mit der Toleranzklasse Normal soll der Wellensitz mindestens dem Grundtoleranzgrad IT6, der Gehäusesitz mindestens IT7 entsprechen; bei der Toleranzklasse 6 soll der Wellensitz mindestens IT5, der Gehäusesitz mindestens IT6 entsprechen. Richtwerte für die Form- und Lagetoleranzen der Lagersitzflächen ➤ Tabelle, Toleranzen t1 bis t3 entsprechend ➤ Bild. Zahlenwerte für die IT-Qualitäten ➤ Tabelle.

Richtwerte für die Form- und Lagetoleranzen der Lagersitzflächen

Toleranzklasse
der Lager

Lager­sitz­fläche

Grundtoleranzgrade nach ISO 286-1
(IT-Qualitäten)

nach ISO 492

nach DIN 620

Durch­messer­toleranz

Rund­heits­toleranz

Paralle­litäts­toleranz

Gesamt­planlauf-­toleranz
der Anlage­schulter

t1

t2

t3

Normal

PN (P0)

Welle

IT6 (IT5)

Umfangs­last
IT4/2

Umfangs­last
IT4/2

IT4

Punkt­last
IT5/2

Punkt­last
IT5/2

Gehäuse

IT7 (IT6)

Umfangs­last
IT5/2

Umfangs­last
IT5/2

IT5

Punkt­last
IT6/2

Punkt­last
IT6/2

6

P6

Welle

IT5

Umfangs­last

IT3/2

Umfangs­last

IT3/2

IT3

Punkt­last

IT4/2

Punkt­last

IT4/2

Gehäuse

IT6

Umfangs­last

IT4/2

Umfangs­last

IT4/2

IT4

Punkt­last

IT5/2

Punkt­last

IT5/2

Zahlenwerte für ISO-­Grundtoleranzen (IT-Qualitäten) nach ISO 286-1:2010

IT-Qualität

Nennmaß in mm

über

3

6

10

18

30

50

80

120

bis

6

10

18

30

50

80

120

180

Werte in μm

IT3

2,5

2,5

3

4

4

5

6

8

IT4

4

4

5

6

7

8

10

12

IT5

5

6

8

9

11

13

15

18

IT6

8

9

11

13

16

19

22

25

IT7

12

15

18

21

25

30

35

40

Rauheit zylindrischer Lagersitze

Ra darf nicht zu groß sein

Die Rauheit der Lagersitze ist auf die Toleranzklasse der Lager abzustimmen. Der Mittenrauwert Ra darf nicht zu groß werden, damit der Übermaßverlust in Grenzen bleibt. Die Wellen müssen geschliffen, die Bohrungen feingedreht werden. Richtwerte in Abhängigkeit von der IT‑Qualität der Lagersitzflächen ➤ Tabelle.

Rauheitswerte für zylindrische Lagersitzflächen – Richtwerte

Nenndurchmesser
des Lagersitzes

d (D)

empfohlener Mittenrauwert
für geschliffene Lagersitze
Ramax

mm

μm

Durchmessertoleranz (IT-Qualität)

über

bis

IT7

IT6

IT5

IT4

‒

80

1,6

0,8

0,4

0,2

80

500

1,6

1,6

0,8

0,4

Anschlussmaße für die Anlageflächen der Lagerringe

Die Anlageflächen für die Ringe müssen ausreichend hoch sein

Die Anschlussmaße von Wellen- und Gehäuseschultern, Abstandsringen usw. müssen sicherstellen, dass die Anlageflächen für die Lagerringe ausreichend hoch sind. Sie müssen jedoch auch zuverlässig verhindern, dass umlaufende Teile des Lagers feststehende Teile streifen. Diese Maße sind Grenzmaße (Größt- oder Kleinstmaße); sie dürfen nicht über- oder unterschritten werden.

Ein- und Ausbau

Die Ein- und Ausbaumöglichkeiten der Schrägkugellager mit thermischen, hydraulischen oder mechanischen Verfahren sind bereits bei der Gestaltung der Lagerstelle mit zu berücksichtigen.

Lager beim Einbau nicht beschädigen

Bei den nicht zerlegbaren (selbsthaltenden) Schrägkugellagern müssen die Montagekräfte immer am festgepassten Lagerring angreifen.

Lager mit geteiltem Innenring

Vereinfachte Lager­montage durch den geteilten Innenring

Diese Schrägkugellager sind nicht selbsthaltend. Dadurch können der Außenring mit dem Kugelkranz und die zwei Innenringhälften getrennt voneinander eingebaut werden. Das vereinfacht die Montage der Lager.

Schaeffler-Montagehandbuch

Wälzlager sehr sorgfältig behandeln

Wälzlager sind vielfach bewährte Präzisions-Maschinenelemente zur Gestaltung wirtschaftlicher, zuverlässiger und betriebssicherer Lagerungen. Damit diese Produkte ihre Funktion einwandfrei erfüllen und die vorgesehene Gebrauchsdauer ohne Beeinträchtigung erreichen, müssen sie sorgfältig behandelt werden.

Das Schaeffler-Montagehandbuch MH 1 informiert umfassend über die sachgemäße Lagerung, Montage, Demontage und Wartung rotatorischer Wälzlager http://www.schaeffler.de/std/1B68. Daneben enthält es Angaben, die der Konstrukteur für den Ein‑ und Ausbau und die Wartung der Lager schon bei der Gestaltung der Lagerstelle beachten muss. Das Buch liefert Schaeffler auf Anfrage.

Rechtshinweis zur Datenaktualität

Die Weiterentwicklung der Produkte kann auch zu technischen Änderungen an Katalogprodukten führen

Im Mittelpunkt des Interesses von Schaeffler stehen die Optimierung und die Weiterentwicklung seiner Produkte und die Zufriedenheit seiner Kunden. Damit Sie sich als Kunde bestmöglich über diesen Fortschritt und den aktuellen technischen Stand der Produkte informieren können, veröffentlichen wir Produktänderungen gegenüber der gedruckten Ausgabe in unserem elektronischen Produktkatalog.

Änderungen der Angaben und Darstellungen dieses Katalogs behalten wir uns daher vor. Dieser Katalog gibt den Stand bei Drucklegung wieder. Neuere Veröffentlichungen unsererseits (in Printmedien oder digital) gehen automatisch diesem Katalog vor, soweit sie dasselbe Thema betreffen. Bitte prüfen Sie daher stets über unseren elektronischen Produktkatalog, ob aktuellere Informationen oder Änderungshinweise für Ihr gewünschtes Produkt verfügbar sind.

Weiterführende Informationen

Bei der Auslegung einer Lagerung sind neben den Angaben in diesem Kapitel auch folgende Kapitel in den technischen Grundlagen zu beachten:

  • Bestimmung der Lagergröße ➤ Link
  • Steifigkeit ➤ Link
  • Reibung und Erwärmung ➤ Link
  • Drehzahlen ➤ Link
  • Lagerdaten ➤ Link
  • Schmierung ➤ Link
  • Abdichtung ➤ Link
  • Gestaltung der Lagerung ➤ Link
  • Ein- und Ausbau ➤ Link.

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