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Abdichtung der Lagerstelle

Die Abdichtung bestimmt die Funktion und Gebrauchsdauer eines Lagers maßgeblich mit

Um das Lebensdauerpotenzial eines Wälzlagers optimal zu nutzen, muss der Austritt des Schmierstoffs (Fett, Öl) zuverlässig vermieden und das Lager vor dem Eindringen fester und flüssiger Verunreinigungen (z. B. Staub, Schlamm, Wasser, Reinigungsflüssigkeit) sicher geschützt werden ➤ Bild.

Prinzip einer Dichtstelle

 
Schmierstoff

 
Dichtung

 
Verunreinigungen

Schmutzpartikel können das Lager schädigen

Dringen Schmutzpartikel in das Lager ein, entstehen durch das Überrollen der Partikel im Wälzkontakt Eindrückungen, die Laufgeräusche verursachen und Initialstellen für eine schnell fortschreitende Materialermüdung sein können.

Abrasiv wirkende Verunreinigungen

Bei abrasiv wirkenden Verunreinigungen im Lager verschleißen die Wälzpartner und es kommt zur fortschreitenden Vergrößerung des Lagerspiels. Mit zunehmender Betriebsdauer reduziert sich dadurch insbesondere die Laufgenauigkeit des Lagers, bis hin zu seinem Ausfall.

Flüssige und dampf­förmige Medien

Gelangen flüssige oder dampfförmige Medien in das Lager, werden die Schmierbedingungen in den Wälzkontakten gestört. Zusätzlich kommt es bei korrosiven Medien zur oxidativen Schädigung der Oberflächen. Beides verringert die Gebrauchsdauer der Lager erheblich.

Die wirksame Abdichtung der Lagerstelle ist somit entscheidend für die lange Gebrauchsdauer eines Wälzlagers.

Berührungsfreie oder berührende Dichtungen

Es wird prinzipiell zwischen berührungsfreien und berührenden Dichtungen in der Anschlusskonstruktion und im Lager unterschieden.

Berührungsfreie Dichtungen

Berührungsfreie Dichtungen sind reibungsfrei

Berührungsfreie Dichtungen eignen sich bevorzugt für Anwendungen mit hohen Drehzahlen sowie bei hohen Anforderungen an die Reibungs­freiheit und niedrige Eigenerwärmung. Sie sind, abgesehen von einer geringen Schmierstoffreibung im Dichtspalt, reibungsfrei. In der Regel sind berührungsfreie Dichtungen verschleißfrei und haben eine nahezu unbegrenzte Gebrauchsdauer.

Maßnahmen, die das Eindringen von Flüssigkeiten in das Lager im Stillstand verhindern

Um das Eindringen von Flüssigkeiten im Stillstand zu vermeiden, sind zusätzliche Dichtmaßnahmen notwendig, z. B. die Versorgung mit Sperrmedien. Für höhere Dichtheitsanforderungen wird ein relativ großer Bauraum für Labyrinthkonstruktionen benötigt.

Fettabdichtung durch Stau- und Deckscheibe

Still stehende Stauscheiben verhindern den Fettaustritt

Bei fettgeschmierten Lagern lässt sich am still stehenden Lagerring ein Fettaustritt in vielen Fällen durch einfache Stauscheiben verhindern. Je nach Einbau- und Betriebs­situation werden die Scheiben an ihrem äußeren oder inneren Rand verspannt ➤ Bild. Der Fettkragen, der sich am Dichtspalt bildet, schützt bei geringem Schmutzanfall von außen.

Bauraumsparende Lösungen sind Lager mit ein- oder beidseitig integrierten Deckscheiben

Für Konstruktionen, bei denen neben dem Lager kein Platz für die Dichtung ist, gibt es Wälzlager mit integrierten Deckscheiben auf beiden Seiten ➤ Bild; siehe Produktkapitel. Diese Lager werden mit einer Fett­füllung geliefert. Lager mit nur einer Deckscheibe auf einer Seite sind ebenfalls handelsüblich.

Stauscheiben und integrierte Deckscheiben

 
Stauscheibe außen verspannt

 
Stauscheibe innen verspannt

 
Beidseitig integrierte Deckscheiben

Spaltdichtungen

Enger Spalt zwischen Welle und Gehäuse

Ein enger Spalt zwischen der Welle und dem Gehäuse ist eine einfache und in vielen Fällen ausreichende Abdichtung gegen den Austritt von Fett und bei leichtem Schmutzanfall von außen ➤ Bild. Der Dichtspalt kann relativ eng gehalten werden.

Rillen im Gehäuse erhöhen die Dichtwirkung bei Fettschmierung

Durch mehrere in die Durchgangsbohrung des Gehäuses eingebrachte Rillen kann die Dichtwirkung des Spaltes bei Fettschmierung erhöht werden ➤ Bild. Die Rillen wirken als Stauräume und erschweren das Eindringen von Verunreinigungen sowie den Austritt des Schmierstoffs.

Spiralförmige Rillen dienen zur Ölrückförderung

Bei Ölschmierung und waagerechter Welle erhalten manche Gehäuse­durchgangsbohrungen eine spiralförmige Rille ➤ Bild. Entsprechend der Drallrichtung im Verhältnis zur Drehrichtung der Welle wird das an der Welle entlang kriechende Öl in das Gehäuse zurück­gefördert oder es werden Verunreinigungen aus dem Spalt nach außen transportiert. Eine ähnliche Abdichtwirkung erreicht man, wenn die spiralförmige Rille auf der Welle angebracht ist.

Spaltdichtungen

 
Spaltdichtung

 
Spaltdichtung, Rillen in der Bohrung

 
Spaltdichtung, spiralförmige Rillen in der Bohrung

Spritzkanten und Schleuderscheiben

Die Dichtwirkung erfolgt durch Rotation und Fliehkraftförderung

Bei Spritzkanten und Schleuderscheiben wird durch Rotation und Fliehkraftförderung eine Dichtwirkung erzielt ➤ Bild und ➤ Bild. Spritzkanten können z. B. bei Ölschmierung und waagerechter Welle wirksam abdichten ➤ Bild. Das an der Buchse entlang kriechende Öl wird von den Spritzkanten abgeschleudert und fließt unten durch eine Ablaufbohrung in das Gehäuse zurück.

Die äußere Schleuderscheibe schirmt den Dichtspalt ab

Ist an der Dichtstelle mit starker Schmutzbelastung oder direkter Beaufschlagung von Flüssigkeiten zu rechnen, kann der Dichtspalt von außen mit einer Schleuderscheibe abgeschirmt werden ➤ Bild. Den gleichen Zweck erfüllt eine einfache Gummischeibe, die – ohne zusätzliche Befestigung – unter Spannung auf der Welle oder der Wellenbüchse sitzt ➤ Bild. Bei höheren Drehzahlen besteht jedoch bei der Gummi­scheibe die Gefahr, dass sie sich unter dem Fliehkrafteinfluss von der Welle löst. Deshalb gibt es auf Blecharmierungen vulkanisierte Schleuder­scheiben, die sehr wirkungsvoll, z. B. bei Pkw-Radlagereinheiten der 1. Generation oder Wellenstützlagern, eingesetzt werden ➤ Bild.

Spritzkanten

 
Spritzkanten

 
Gehäuse mit Fangrinne und Ablaufbohrung

Schleuderscheiben

 
Blechscheibe als Schleuderscheibe

 
Einfache Gummischeibe als Schleuderscheibe

 
Schleuderscheibe mit Blecharmierung in Lager­einheit mit Dichtscheibe

Labyrinthdichtungen

Schutz- oder Fanglabyrinthe liefern sehr gute Abdichtergebnisse

Eine erheblich höhere Dichtwirkung als Spaltdichtungen haben Labyrinthe, deren Spalten mit Fett gefüllt sind. Unterschieden wird zwischen Schutz- und Fanglabyrinthen.

Schutzlabyrinthe

Schutzlabyrinthe sind Fliehkraftdichtungen. Sie schützen Dichtstellen mit geringer äußerer Belastung durch Flüssigkeiten vor austretendem Fett und eindringendem Schmutz.

Fanglabyrinthe

Fanglabyrinthe sind sehr komplex gestaltete Labyrinthe mit Fangrinnen und Abführbohrungen im Gehäuse, die sich auch zur Abdichtung sehr stark mit Flüssigkeit beaufschlagter Dichtstellen eignen.

Die Ausbildung der Labyrinthe erfolgt mit radial oder axial gerichteten Stegen

Je nach Schmutzbelastung werden die Labyrinthe mit einem Steg oder mehreren Stegen ausgebildet ➤ Bild. Labyrinthe mit mehreren radial gerichteten Stegen kommen aus Einbaugründen nur bei geteilten Gehäusen in Betracht ➤ Bild. Ihr Vorteil liegt darin, dass das nach außen geschleuderte Fett in U-förmigen Gehäusenuten gehalten wird und so die Dichtwirkung verbessert.

Zur Verbesserung der Abdichtung erhalten die Labyrinthe häufig eine Fettfüllung

In der Praxis werden häufig auch mit Fett befüllte Labyrinthe zur besseren Schmutzabdichtung eingesetzt. Bei sehr schmutziger Umgebung wird von Zeit zu Zeit frisches Fett in die Dichtspalte nachgepresst und damit verschmutztes Fett aus der Dichtstelle herausgedrückt.

Ist z. B. bei Pendelrollenlagern mit größeren Winkelabweichungen der Welle zu rechnen, so besteht bei Labyrinthen nach ➤ Bild die Gefahr, dass die Stege aneinander streifen. Hier werden dann Labyrinthe mit abgeschrägten Stegen eingesetzt. Die Schräge ist der Bewegung um den Lagermittelpunkt angepasst ➤ Bild.

Beispiele für Labyrinthdichtungen

 
Labyrinth mit axial gerichteten Stegen

 
Labyrinth mit radial gerichteten Stegen

 
Labyrinth mit abgeschrägten Stegen

 
Kegelschmiernippel nach DIN 71512-A mit integriertem Schutzlabyrinth

In das Lager integrierte Labyrinthdichtungen

 
Lager mit integriertem Schutzlabyrinth

 
Lager mit gummierter Deckscheibe als Schutzlabyrinth

Fanglabyrinthe

Bei starker Flüssigkeitsbeaufschlagung und schwallartig überfluteten Dichtstellen werden sogenannte Fanglabyrinthe eingesetzt. Diese Dichtungen halten wirkungsvoll Flüssigkeiten ab, sofern die Dichtstelle nicht im Stillstand anhaltend überflutet wird.

Berührende Dichtungen

Durch den Anpressdruck auf der Gleitfläche entsteht bei berührenden Dichtungen Reibung im Dichtkontakt

Berührende Dichtungen liegen mit einem bestimmten Anpressdruck an ihrer Gleitfläche an. Sie stellen in vielen Fällen die bauraum- und kostengünstigste Lösung dar. Genereller Nachteil ist jedoch der Energie­verlust durch die Reibung im Dichtkontakt.

Filzringdichtungen

Filzringe sind einfache Dichtungselemente bei Fettschmierung

Filzringe sind einfache Dichtungselemente, die sich vor allem bei Fettschmierung bewähren ➤ Bild. Der Filz bildet nach kurzer Laufzeit eine vorspannungsfrei anliegende Dichtfläche mit sehr guter Dichtwirkung gegen Staub. Die Ringe werden vor dem Einbau mit Öl getränkt.

Filzringdichtungen

 
Filzringe, einzeln oder nebeneinander angeordnet

Es sind auch mehrere Filzringe nebeneinander möglich

Bei nicht zu starker Verschmutzung genügt ein Filzring. Sind die Umwelt­verhältnisse ungünstiger, können mehrere Filzringe nebeneinander angeordnet werden.

Betriebstemperaturen bis +100 °C sind möglich. Bei höheren Temperaturen sind Dichtringe aus gewickelten Garnen erforderlich, die aus PTFE-, Graphit- oder Aramid- und Glasfasern bestehen und mit PTFE oder Graphit imprägniert sind.

Die Abmessungen der Filzringe und Ringnuten sind genormt und in DIN 5419 angegeben.

Metallische Dichtscheiben

Dichtbleche aus dünnem Blech sind eine gute Abdichtung bei Fettschmierung

Eine wirkungsvolle Abdichtung bei Fettschmierung lässt sich auch mit axial federnden, metallischen Dichtblechen erreichen ➤ Bild. Diese Dichtungen aus dünnem Blech werden an der Stirnfläche des Innen- oder Außenrings verspannt und liegen am anderen Lagerring federnd an. Um ein Fressen der Dichtzungen beim Einlaufen zu vermeiden, werden diese Scheiben vor dem Einbau gefettet.

Metallische Dichtbleche eignen sich, wenn keine statische oder druckfeste Abdichtung nötig ist

Im Dichtkontakt schleift sich die federnde Dichtscheibe während des Einlaufvorganges in den Lagerring ein und die Vorspannung baut sich ab. Es entsteht dabei eine Rille im Lagerring, die zusammen mit der Dichtkante ein kleines „Mikrolabyrinth“ mit leichtem Kontakt bildet. Prinzip­bedingt eignen sich diese Dichtungen für Lagerstellen, die keine statische oder druckfeste Abdichtung des Lagers benötigen.

Bei doppelt angeordneten Blechen wird der Zwischenraum mit Fett gefüllt

Außer einfachen, federnden Dichtblechen gibt es auch doppelt ange­ordnete Bleche. Der Zwischenraum wird beim Einbau zusätzlich mit Fett gefüllt. Durch ihre geringe Baubreite lassen sich diese Dichtungen meist nachträglich und ohne konstruktive Änderungen der Umgebungskonstruktion einbauen.

Dichtbleche aus Metall

 
Dichtbleche am Innenring verspannt

 
Dichtbleche am Außenring verspannt

 
Doppelt angeordnete Dichtbleche

Dichtscheiben mit Elastomerdichtlippe

Im Lager integrierte Dichtscheiben werden bei geringem Bauraum eingesetzt

Bei geringem Bauraum werden häufig Wälzlager (z. B. Kugellager, Rollen­lager, Pendelrollenlager, Toroidalrollenlager) mit integrierten Dicht­scheiben eingesetzt; siehe Produktkapitel. Diese Dichtscheiben bestehen aus einer Blechscheibe zur Versteifung und haben eine anvulkanisierte Elastomerdichtlippe.

Zur Wahl stehen unterschiedliche Elastomere

Entsprechend den chemischen und thermischen Anforderungen können unterschiedliche Elastomere gewählt werden. In der Regel finden Nitril-Butadien-Kautschuke NBR Verwendung. Für Anwendungen mit höheren Temperaturen oder Drehzahlen werden häufig Dichtscheiben mit Dicht­lippen aus Fluor-Elastomeren FKM eingesetzt.

Die Dichtlippe kann radial oder axial berührend sein

Dichtscheiben sind mit radial oder axial berührenden Dichtlippen verfügbar ➤ Bild. Sie eignen sich zur Abdichtung gegen Fettverlust und Schmutzeintritt bei geringen Druckunterschieden.

Dichtscheiben mit ein oder mehreren radialen Dichtlippen eignen sich auch zum Abdichten von Wälzlagern mit axialer Relativbewegung zwischen Innen- und Außenring (z. B. bei Pendelrollen- oder Toroidal­rollenlagern).

Dichtscheiben mit axial anlaufenden Dichtlippen werden vor allem in Lagern mit geringerem axialem Betriebsspiel verwendet (z. B. in Rillen­kugellagern).

Radial dichtende Dichtscheibe RSD

Dichtscheiben RSD haben eine radial abdichtende Dichtlippe und zeichnen sich durch geringe Dichtungsreibung aus ➤ Bild. Die Dichtlippe berührt initial sehr leicht die Welle (geringer oder kein Anpressdruck). Nach dem Einlaufen stellt sich ein minimaler Dichtspalt ein.

Radial berührende Dichtscheibe RSR

Radial berührende Dichtungen RSR sind mit einer Dichtlippengeometrie ähnlich einem Radialwellendichtring ausgeführt ➤ Bild. Die Winkel der Dichtkante sind so gewählt, dass die Förderwirkung im Dichtkontakt Flüssigkeiten von außen abweist und zur Schmierung der Dichtlippe eine geringe Menge Fett unter die Dichtkante gefördert wird.

Dichtscheibe axial innen abdichtend

Bei axial abdichtenden Dichtscheiben ist oft eine zusätzliche äußere Dichtlippe angebracht ➤ Bild. Die äußere Dichtlippe (Schutzlippe) ist berührungslos und bildet zusammen mit dem Einstich am Innenring ein zusätzliches Schutzlabyrinth gegen den Eintritt von Schmutz.

Dichtscheibe axial außen abdichtend

Eine Dichtungsgeometrie, die besonders für Anwendungen mit drehendem Außenring und hohen Anforderungen an das Rückhaltevermögen des Fetts ausgelegt ist, ist die Dichtscheibe mit axial berührender Dichtlippe nach ➤ Bild. Diese Dichtung hat eine erhöhte Dichtwirkung gegen Fettaustritt. Eine zusätzliche, berührungslose Abweislippe für das Fett sorgt für einen beruhigten Fettraum vor der axial nach außen abdichtenden Hauptdichtlippe.

Dichtscheiben mit Elastomerdichtlippen

 
Dichtscheibe RSD

 
Dichtscheibe RSR

 
Dichtscheibe axial innen dichtend mit zusätzlicher äußerer Dichtlippe

 
Dichtscheibe axial außen dichtend

Lippendichtungen

Lippendichtungen dichten radial oder axial ab

Lippendichtungen sind Dichtungen mit einer oder mehreren Dichtlippen, die axial oder radial abdichten. Diese Dichtungen sind überwiegend Elastomerdichtungen. Typische Bauformen zeigen ➤ Bild bis ➤ Bild.

Zweilippendichtung: Die innere Dichtlippe ver­hindert Schmierstoffaustritt, die äußere Schmutzeintritt

➤ Bild bildet eine Zweilippendichtung aus NBR für den Einsatz in Standard-Stehlagergehäusen ab. Die radial geteilte Dichtung lässt sich leicht in die Ringnut des Gehäuses einlegen. Den Eintritt von Schmutz verhindert die äußere Dichtlippe, die innere den Austritt von Schmierstoff. Fett zwischen den beiden Dichtlippen unterstützt die Dichtwirkung.

Zweilippendichtung für Stehlagergehäuse

 
Radial geteilte Zweilippendichtung

V-Ring-Dichtungen sind axial wirkende Lippendichtungen

Eine axial wirkende Lippendichtung ist die V-Ring-Dichtung ➤ Bild. Der Ring besteht aus elastischem Gummi NBR. Beim Einbau wird er aufgeweitet und so auf die Welle geschoben, dass die Dichtlippe an der Gehäusewand anliegt.

Bei Umfangsgeschwindigkeiten über 12 m/s muss erfahrungsgemäß der V‑Ring radial festgelegt werden, damit er sich durch die Fliehkraft nicht löst. Konkrete anwendungsbezogene Umfangsgeschwindigkeiten sind grundsätzlich mit dem Dichtringhersteller abzustimmen.

V-Ring-Dichtung

 
V-Ring-Dichtung als Schutzdichtung

 
V-Ring zur Fettabdichtung im Labyrinth

Dreiteilig aufgebaute Lippendichtungen

Dreiteilig aufgebaute, ein- und mehrlippige Lippendichtungen (zwischen zwei Stahlblechscheiben liegt ein NBR-Dichtelement ) werden z. B. in Spannlagern eingesetzt ➤ Bild.

Die äußere Blechscheibe schützt die Dichtlippen vor Beschädigungen

Die Sandwichbauweise ermöglicht bei der Montage eine konzentrische Einstellung der Gummidichtlippe zum Innenring. Die äußere Scheibe schützt die Dichtlippen wirkungsvoll vor Beschädigungen durch groben Schmutz.

Lippendichtungen in Sandwichbauweise mit Dichtlippenschutz

 
Dichtlippe axial vorgespannt

 
Dichtlippe radial vorgespannt

 
Drei radial vorgespannte Dichtlippen

Radialwellendichtringe

Zur Ölabdichtung rotierender Wellen sind Radialwellendichtringe (RWDR) nach DIN 3760 und DIN 3761 mit Federvorspannung geeignet. Häufig eingesetzte Bauformen zeigt ➤ Bild. Die Dichtringe sind für Anwendungen mit geringen Druckunterschieden ausgelegt.

Drehzahlgrenzen für Radialwellendichtringe sind in der DIN 3760 angegeben.

Bei Ölschmierung

Durch die Geometrie der Dichtlippen bildet sich, abhängig vom Dichtungswerkstoff und der Oberflächenstruktur der Welle, eine Förderwirkung im Dichtspalt hin zur steilen Flanke der Dichtlippe. Der Dichtring wird deshalb mit der steilen Flanke in Richtung abzudichtendes Medium montiert.

Bei Fettschmierung

Bei Fettschmierung wird die steile Flanke des RWDR oft in Richtung des Fettaustritts platziert. Zur Schmierung der Dichtkante gelangt dadurch etwas Fett unter die Dichtlippe. Die Vorspannkraft der Dichtlippen – bezogen auf ihre Berührlänge – beträgt meist 80 N/m bis 150 N/m.

Radialwellendichtringe

 
Form A

 
Form AS

 
Form B

 
Form C

 
Form D

Federlose Schaeffler-Dichtringe G, GR, SD

Schaeffler-Dichtringe eignen sich gut bei geringem radialem Bauraum und in Kombination mit Nadellagern

Zur reibungsarmen Abdichtung von Lagerstellen mit geringem radialem Bauraum, z. B. bei Lagerstellen mit Nadellagern, eignen sich gut die Dichtringe G, GR und SD; siehe Produktkapitel. Diese Dichtringe können einzeln oder in Doppelanordnung eingesetzt werden ➤ Bild. Zur Abdichtung des Schmiermediums zeigt bei der Doppelanordnung eine Dichtlippe nach innen, die zweite zum Schutz gegen Schmutz nach außen. Für die Verbesserung der Schutzfunktion kann der Raum zwischen den Dichtungen mit Fett gefüllt werden. Mit breiterem Innenring kann ein Dicht­ring mit gleichem Außendurchmesser wie der Außenring eingesetzt werden, die Dichtlippe läuft auf dem breiteren Innenring. Dichtringe schützen gut bei Schmutz und Spritzwasser sowie gegen den Austritt von Öl und Fett bei geringen Differenzdrücken. Zur Reduzierung der Reibung und zum Schutz der Dichtlippe vor Beschädigung muss die Dichtkante geschmiert werden.

Schaeffler-Dichtringe

 
Einfachanordnung, Lager mit breitem Innenring

 
Doppelanordnung, Lager mit Innenring

 
G-Dichtring 

 
GR-Dichtring 

 
SD-Dichtring