Reibung und Erwärmung

Reibung und Erwärmung

Reibung und Verschleiß

Die Reibung beschreibt die Kraft, die der Bewegung entgegenwirkt. Als Kenngröße wird der Reibungskoeffizient μ angegeben.

Die Reibung ist im Wesentlichen abhängig von folgenden Einflussfaktoren:

  • Gleitpaarung
  • Belastung
  • Gleitgeschwindigkeit
  • Lagertemperatur
  • Schmierungszustand
  • Beschaffenheit der Gleitflächen.

Prinzipieller Verlauf des Reibungskoeffizienten

Für wartungsfreie Gleitlager auf Basis von PTFE ist der prinzipielle Verlauf des Reibungskoeffizienten μ in Abhängigkeit von Gleit­geschwindigkeit, Belastung und Temperatur dargestellt, ➤ Bild. Der Reibungskoeffizient sinkt mit steigender spezifischer Lagerbelastung p und sinkender Gleitgeschwindigkeit v.

Reibungskoeffizient, prinzipieller Verlauf
μ = Reibungskoeffizient · v = Gleitgeschwindigkeit · p = Spezifische Lagerbelastung · ϑ = Temperatur

Verschleiß- und Reibungsverlauf

Der Verschleißverlauf von wartungsfreien Gleitlagern unterteilt sich in Einlaufphase, Hauptverschleißphase und Ausfallphase, ➤ Bild. Die Hauptverschleißphase verläuft annähernd linear.

Der Reibungsverlauf von wartungsfreien Gleitlagern hat ebenfalls in den drei Phasen einen charakteristischen Verlauf, ➤ Bild.

Verschleiß- und Reibungsverlauf
 Verschleiß ·
 Reibung ·
 Lebensdauer ·
 Einlaufphase ·
 Hauptverschleißphase ·
 Ausfallphase

Lagerreibmoment

Das Lagerreibmoment M gilt bei Radial- und Schräg-Gelenklagern sowie bei Buchsen bei radialer Belastung. Bei Axial-Gelenklagern und Anlaufscheiben gilt dies für die axiale Belastung.

Bei neuen Gleitlagern kann in der frühen Einlaufphase das Lagerreibmoment deutlich höher sein. Die Gründe hierfür sind:

  • Plastische Anformung des PTFE-Werkstoffes an die Oberflächenstruktur der Gegenlauffläche
  • Die noch nicht erfolgte Lagereigentribologie, das Absetzen von PTFE-Partikeln auf die Gegenlauf- und Funktionsfläche (PTFE-/PTFE-Reibung).
ACHTUNG

Werden Gelenklager kombiniert radial und axial belastet, ist das Lagerreibmoment M durch Integration der Normalkräfte zu ermitteln! Bei Bundbuchsen muss das Reibmoment sowohl für die radiale Gleitfläche als auch für die axiale Gleitfläche am Bund berechnet werden!

Die Angaben zu Reibungskoeffizienten gelten für Gleitlager ohne Dichtungen 2RS, 2TS, 2RS2 oder 2RS4. Bei Gleitlagern mit Dich­tungen erhöht sich das Reibmoment des Lagers abhängig von der Dichtungsausführung enorm.

Berechnung

Das Lagerreibmoment M wird ermittelt nach:
M Nm

Lagerreibmoment

F N

Zentrisch wirkende radiale oder axiale Kraft

μ–

Reibungskoeffizient, siehe Tabelle

dx mm

Spezifischer Durchmesser, siehe Tabelle.

ACHTUNG

Zur Berechnung der Antriebsleistung ist aus Gründen der Sicherheit immer der maximale Reibungskoeffizient einzusetzen, siehe Tabelle! Liegt der Reibungskoeffizient über dem Maximalwert, so kann sich der Verschleiß erhöhen, die Lagertemperatur steigen und die Funktion des Gleitlagers beeinträchtigt werden!

Spezifischer Durchmesser

Gleitlager

Spezifischer Durchmesser

dx

Radial-Gelenklager

dK

Axial-Gelenklager

0,7  ·  dK

Schräg-Gelenklager

0,9  ·  dK

Buchse

Di

Bundbuchse (radiale Gleitfläche)

Di

Bundbuchse (axiale Gleitfläche)

Dfl

Anlaufscheibe

Do

Vergleich der Reibungskoeffizienten

Gleitschicht, Gleitpaarung

Gegenlauffläche

Reibungskoeffizient

μ

min.

max.

E40**

Stahl

0,03

0,25

E50

Stahl

0,02

0,2

ELGOGLIDE

Hartchrom

0,02

0,2

ELGOGLIDE-W11

Hartchrom

0,02

0,15

ELGOTEX

Stahl

0,03

0,2

PTFE-Verbundwerkstoff 

Hartchrom

0,05

0,2

PTFE-Folie 

Stahl

0,05

0,2

Stahl/Stahl

0,08

0,22

Stahl/Bronze

0,1

0,25

**Die detaillierten Reibungskoeffizienten für E40 beachten.

Wärmeabfuhr

Reibung wird in Wärme umgesetzt. Wesentlich für die Funktion eines Gleitlagers ist die ausreichende Wärmeabfuhr. Sie erfolgt durch Konvektion über die Gehäuse und Wellen an die Umgebung. Gegebenenfalls wird Wärme über den Schmierstoff abtransportiert.

Gleitlager, in denen eine hohe Reibenergie pv umgesetzt wird, benötigen eine erhöhte Wärmeabfuhr.

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