Inhaltsverzeichnis

  • Hydrostatische Kompaktführung
    • Merkmale
      • X-life
      • Hydrostatische Schwingungsdämpfung im Bauraum einer Profilschienenführung
      • Funktionsprinzip
      • Führungswagen
      • Führungsschienen
      • Standardzubehör
      • Belastbarkeit
      • Beschleunigung und Geschwindigkeit
      • Austauschbarkeit
      • Abdichtung
      • Betriebsbedingungen
      • Betriebstemperatur
      • Rostgeschützte Ausführung
      • Bauformen
    • Konstruktions- und Sicherheitshinweise
      • Vorspannung
      • Reibung
      • Steifigkeit
      • Bohrbilder der Führungsschiene
      • Anforderungen an die Umgebungskonstruktion
      • Montage der Kompaktführung
      • Hydraulik­aggregat
    • Genauigkeit
      • Genauigkeitsklassen
      • Positions- und Längentoleranzen der Führungsschienen

Hydrostatische Kompaktführung

Merkmale

Die Führungswagen wälzgelagerter Profilschienenführungen können keine Schwingungsdämpfung übernehmen. Um Schwingungen aus der Anschlusskonstruktion sinnvoll zu dämpfen, sind zusätzliche Elemente wie der passive Dämpfungsschlitten RUDS-D für die Rollenumlaufeinheiten RUE-E notwendig, der auf der Führungsschiene platziert wird. Dabei muss das Dämpfungselement jedoch am Ort der größten Auslenkung sitzen, um bei Biegeschwingungen seine größte Wirkung zu haben. Aus diesem Grund ist die Kenntnis der Schwingungsmodi zwingend erforderlich.

X-life

Hydrostatische Kompaktführungen HLE45-A-XL werden in X-life-Qualität geliefert.

Durch den Wegfall der Wälzkörper unterliegt die Führung zudem keinem Verschleiß im Wälzkontakt, wodurch die Gebrauchsdauer von herkömmlichen Profilschienenführungen um ein vielfaches übertroffen werden kann.

Hydrostatische Schwingungsdämpfung im Bauraum einer Profilschienenführung

Für Anwendungen mit sehr hohen Anforderungen an die Dämpfung, die dynamische Steifigkeit, beste Laufeigenschaften und die Belastbarkeit gibt es auf der Basis unserer bewährten Rollen­umlaufeinheiten RUE..-E für die Baugröße 45 eine hydrostatische Kompaktführung.

Diese abgedichtete vorgespannte Führung ist eine Kompletteinheit. Durch den Einsatz der hydrostatischen Kompaktführung kann die Schwingung positionsunabhängig direkt am Lagersitz gedämpft werden und muss nicht mehr mit dämpfungsspezifischen Komponenten nachgerüstet werden.

Die Führungen vereinen Dämpfungswerte von über 470 000 kg/s mit Zug-/Druck-Steifigkeiten, die nahezu die statischen Steifigkeiten der entsprechenden Wälzführungen erreichen. Das bedeutet für die Anwendung in Werkzeugmaschinen höhere Schnittleistungen, bessere Oberflächengüte und längere Werkzeugstandzeiten.

Eine spezielle Bronzebeschichtung in den Drucktaschen des Trag­körpers führt zu besten Notlaufeigenschaften, so dass das Führungssystem auch bei Überlast oder beim Betreiben ohne hydraulischen Druck nicht unmittelbar beschädigt wird.

Funktionsprinzip

Ein Führungswagen verfügt je Laufbahn über eine Drucktasche, die mit Hydrauliköl beaufschlagt wird. Das Öl wird mit permanentem Druck von 100 bar auf der Druckseite zugeführt. Das Kopfstück auf der Druckseite enthält Stromregelventile. Diese sind werkseitig bereits optimal eingestellt und regeln die Öl-Durchflussmenge für alle Drucktaschen, sodass keine kundenseitige Einstellung mehr vorgenommen werden muss. Somit ist gewähr­leistet, dass die maximalen Kräfte aufgenommen werden können.

Nach dem Austreten des Öls aus der Drucktasche ist das Hydrauliköl annähernd drucklos, wird auf der Saugseite der Kompaktführung abgesaugt und kann dem Ölkreislauf wieder zugeführt werden.

Der Führungswagen verfügt über eine innere, umlaufende Dichtung, die das Öl im Wagen hält. Dadurch wird die Leckage auf ein Minimum reduziert. Das Öl muss nicht wie bei konventionellen hydrostatischen Führungen aufgefangen werden. Zur Abdichtung, siehe Link.

Funktionsteile
 Druckseite ·
 Integrierte Stromregelventile ·
 Drucktaschen ·
 Saugseite (druckloser Bereich)

Vorteile dieser Lösung

Die hydrostatische Führung ist durch die integrierte hydraulische Regelung einbaufertig und kann in den Normbauraum einer Rollen­umlaufeinheit integriert werden.

Das aufwändige Justieren bei der Montage von konventionellen hydrostatischen Führungen entfällt mit der hydrostatischen Kompaktführung HLE45 komplett. Bei der hydrostatischen Kompaktführung entfällt zudem das fertigungstechnisch aufwändige Bearbeiten der Oberflächen zum Erreichen der optimalen Spaltmaße, da diese bereits über das System definiert sind.

Da ein Wagen Kräfte in allen Richtungen, außer in Bewegungs­richtung, aufnehmen kann, ist die konstruktive Integration auf Grund des nicht erforderlichen Umgriffes wesentlich einfacher zu realisieren.

Nur ein Maschinenkonzept nötig

Durch die Einhaltung des DIN-Bauraums, der DIN-Anschlussmaße für Profilschienenführungen (gleiche geometrische Anschlussmaße und gleiches Lichtraumprofil) sowie die hervorragenden Dämpfungs­eigenschaften der hydrostatischen Kompaktführung sind mehrere Performance-Klassen innerhalb eines Maschinenkonzepts realisierbar. So lassen sich mit nur einem Konzept unterschiedliche Anforderungen hinsichtlich der Bearbeitung abdecken.

Je nach Schwerpunkt ist beispielsweise:

  • Bei gleichbleibenden Zerspanungsparametern eine bessere Oberfläche und Genauigkeit zu erreichen
  • Bei Hochleistungszerspanung mit höheren Schnittleistungen und Schnitttiefen gleichbleibende Bearbeitungsqualität und Genauigkeit zu erreichen.

Führungswagen

Der Tragkörper der Führungswagen ist aus Stahl, die Drucktaschen des Tragkörpers sind mit einer speziellen Bronzebeschichtung beschichtet. Beidseitig am Tragkörper sind Kopfstücke montiert, die die Ölzu- und -abführung gewährleisten.

Führungsschienen

Die Führungsschienen sind aus gehärtetem Stahl und allseitig geschliffen. Die Laufbahnen, die zusammen mit dem Tragkörper den Ölspalt bilden, sind feinstgeschliffen.

Von oben zu befestigen

Führungsschienen TSH sind von oben zu befestigen und haben Durchgangsbohrungen mit Senkungen für die Befestigungs­schrauben.

Zusammengesetzte Schienen

Wenn die gewünschte Schienenlänge den Wert lmax nach Maß­tabellen überschreitet, werden die Führungsschienen mehrteilig geliefert, siehe Link.

Standardzubehör

Messing-Verschlusskappen

Verschlusskappen aus Messing verschließen die Senkungen der Bohrungen in den Führungsschienen bündig mit der Schienen­oberfläche.

Belastbarkeit

Die Einheiten sind aus allen Richtungen, außer in Bewegungs­richtung, belastbar. Um zusätzliche Momente um alle Achsen aufnehmen zu können, wird die Anordnung mit mindestens zwei Schienen und vier Wagen vorausgesetzt.

Ein aufwändiges Umgriffsystem, wie man es von konventionellen hydrostatischen Führungen kennt, ist nicht erforderlich.

Beschleunigung und Geschwindigkeit

Die hydrostatische Kompaktführung eignet sich für Beschleuni­gungen bis 100 m/s2 und Geschwindigkeiten bis zu 2 m/s, siehe Tabelle.

Anwendungsgrenzen

Kurzzeichen

Beschleunigung

bis

Geschwindigkeit

bis

m/s2

m/s

HLE

100

2

Austauschbarkeit

Führungswagen und Führungsschienen sind beliebig austauschbar und damit mit anderen Führungsschienen und Führungswagen kombinierbar.

Abdichtung

Elastische Dichtungen an den Stirnseiten und Längsdichtleisten an den Unterseiten der Führungswagen schützen das Laufsystem vor Verschmutzung. Der Führungswagen verfügt über eine innere, komplett umlaufende Dichtung, die das Öl im Wagen hält. Dadurch wird die Leckage auf ein Minimum reduziert. Eine am Wagen beidseitig montierte, einlippige Dichtung aus Hochleistungswerkstoff schützt das Wageninnere zusätzlich vor Verschleiß und Schmutzeintrag, ➤ Bild.

ACHTUNG

Bei hoher Schmutzbelastung oder aggressiven Medien sind zusätz­liche Abdeckungen zum Schutz der Führung einzusetzen!

Standard-Dichtungskonzept
 Frontabstreifer mit Trägerplatte ·
 Längsabstreifer gegen Verschmutzung ·
 Umlaufende Dichtung zur Rückhaltung des Hydrauliköls

Betriebsbedingungen

Zum Betrieb einer hydrostatischen Kompaktführung wird ein Hydrauliköl HLP 46 entsprechend der Klassifikation nach DIN 51524-2 benötigt. Das Öl entspricht der Viskositätsklasse ISO VG 46 und muss auf 10 μm Partikelgröße gefiltert werden.

Das Betreiben eines Führungswagens erfordert 1,3 l/min Hydrauliköl HLP 46. Sollte die hydrostatische Kompaktführung mit einem Hydrauliköl einer anderen Viskositätsklasse betrieben werden, hat dies Auswirkungen auf Steifigkeit, Tragfähigkeit und Durchflussmengen.

Außerdem ist ein Hydraulikaggregat inklusive Absaugung (optional Absaugmodul), siehe Link, und eine Kühlung notwendig.

Betriebstemperatur

Die Kompaktführung ist für ein Hydrauliköl HLP 46 im Temperatur­bereich von +20 °C bis +34 °C ausgelegt. In diesem Bereich sind die Steifigkeit, Tragfähigkeit und Durchflussmenge annähernd konstant.

Rostgeschützte Ausführung

Für die hydrostatische Kompaktführung sind keine rostgeschützten Varianten lieferbar.

Bauformen

Die hydrostatische Kompaktführung HLE gibt es in einer Bauform.

Lieferbare Ausführungen

Ein hydrostatisches System besteht aus mindestens zwei Führungsschienen TSH45-XL mit je zwei Führungswagen (1×HLW45-A-SR-XL und 1×HLW45-A-SL-XL) und den Verschlusskappen aus Messing KA20-M zum Verschließen der Befestigungsbohrungen in den Führungsschienen. Optional bietet Schaeffler eine konische Verschlusskappe KA20-M-konisch aus Messing an, die einen noch geringeren Ölaustrag gewährleistet.

Die Führungsschienen werden einteilig bis zu einer maximalen Länge von 2 800 mm geliefert; Schienenstöße sind zulässig.

Konstruktions- und Sicherheitshinweise

Die Stromregelventile im Führungswagen sind auf die jeweilige Durchflussmenge voreingestellt.

ACHTUNG

Ein System mit hydrostatischen Kompaktführungen besteht immer aus mindestens zwei Führungsschienen mit jeweils zwei Führungswagen, ➤ Bild ! Die Konstruktion mit nur einer Führungsschiene oder einem Führungswagen ist nicht zulässig!

Hydrostatisches Führungssystem
 Führungswagen HLW45-A-SL-XL ·
 Führungswagen HLW45-A-SR-XL ·
 Führungsschiene TSH45-XL

Vorspannung

Bei einem Eingangsdruck von 100 bar ist die Führungseinheit HLE45-A-XL im unbelasteten Zustand hydraulisch mit einem Druck von etwa 50 bar pro Laufbahn (Drucktasche) vorgespannt.

Reibung

Die Reibung der hydrostatischen Kompaktführung resultiert fast ausschließlich aus der Reibung der integrierten Dichtungen. Der Verschiebewiderstand der HLE ist durch den nicht vorhandenen Wälzkörperumlauf sehr konstant und beträgt bei ordnungsgemäßer Absaugung am Wagen etwa 20 N pro Führungswagen. Ist der Staudruck am Wagen größer als 0,2 bar, erhöhen sich die Reibung und gegebenenfalls die Leckage, siehe Link. Die Reibung aufgrund der Belastung ist bis zum Erreichen der Belastungsgrenze (Aufsetzen des Führungswagens auf der Schiene) belastungs­unabhängig.

Steifigkeit

Die Steifigkeit pro Führungswagen beträgt in:

    Druckrichtung

    =

    1 200 N/μm

    Zugrichtung

    =

      900 N/μm

    Seitenrichtung

    =

      500 N/μm.

Die Werte wurden unter einem Eingangsdruck von 100 bar ermittelt. Sie enthalten die Verformung der hydrostatischen Führungseinheit HLE einschließlich der Schraubenverbindung zur Anschluss­konstruktion.

ACHTUNG

Die Steifigkeitswerte gelten nur bei sechsfacher Verschraubung und einer entsprechenden Ölversorgung, siehe Link!

Bohrbilder der Führungsschiene

Ohne besondere Angaben haben die Führungsschienen ein ­symmetrisches Bohrbild mit aL = aR, ➤ Bild.

Auf Wunsch ist auch ein unsymmetrisches Bohrbild möglich. Dabei müssen aL ≧ aL min und aR ≧ aR min sein, ➤ Bild.

ACHTUNG

Bei oben liegender Anschlagseite befinden sich aL links und aR rechts, ➤ Bild!

Bohrbild bei Schienen mit einer Bohrungsreihe
 Anschlagseite ·
 Beschriftung ·
 Symmetrisches Bohrbild ·
 Unsymmetrisches Bohrbild
Maximale Anzahl der Teilungen
Die Anzahl der Teilungen ist der abgerundete ganzzahlige Anteil von:Für die Abstände aL und aR gilt allgemein:Bei Führungsschienen mit symmetrischem Bohrbild gilt:Anzahl der Bohrungen:
n

Maximal mögliche Anzahl der Teilungen

l mm

Schienenlänge

aL min, aR min mm

Mindestwerte für aL, aR

jL mm

Abstand der Bohrungen zueinander

aL, aR mm

Abstand Schienenanfang oder Schienenende zur nächsten Bohrung

x

Anzahl der Bohrungen.

ACHTUNG

Bei Nichtbeachtung der Minimalwerte für aL und aR können die Senkbohrungen ausgeschnitten werden! Verletzungsgegfahr!

Mehrteilige Führungsschienen

Ist die geforderte Länge der Schienen größer als lmax oder werden gestoßene Schienen gefordert, dann werden diese Schienen bis zu ihrer Gesamtlänge aus Teilschienen zusammengesetzt. Die Teile sind aufeinander abgestimmt und gekennzeichnet. Die Teilung erfolgt immer mittig zwischen den Befestigungsbohrungen.

Kennzeichnung ­zusammengesetzter Schienen
 Anschlagseite ·
 Beschriftung · Teilschienen:
1A, 1A  1B, 1B  1C, 1C
2A, 2A  2B, 2B  2C, 2C
ACHTUNG

Um die notwendige Dichtigkeit zu erreichen, müssen die Schienenteilstücke miteinander verklebt werden! Dazu die Hinweise in der Montageanleitung MON 50 beachten!

Anforderungen an die Umgebungskonstruktion

Die Ablaufgenauigkeit hängt im Wesentlichen von der Geradheit, Genauigkeit und Steifigkeit der Pass- und Montageflächen ab.

Die Geradheit des Systems lässt sich am einfachsten einstellen, wenn die Schiene gegen eine Anschlagfläche gepresst wird.

Form- und Lagegenauigkeit der Anschlussflächen

Je genauer und leichtgängiger die Führung sein soll, desto stärker muss auf die Form- und Lagegenauigkeit der Anschlussflächen geachtet werden.

ACHTUNG

Toleranzen einhalten nach ➤ Bild!

Flächen schleifen oder feinfräsen, Mittenrauwert Ramax 1,6 anstreben!

Abweichungen von den angegebenen Toleranzen verschlechtern die Gesamtgenauigkeit und können die Funktion beeinträchtigen!

Höhenunterschied ΔH

Für ΔH sind Werte nach folgender Gleichung zulässig. Bei größeren Abweichungen bitte rückfragen.

ΔH μm

Höchste zulässige Abweichung von der theoretisch genauen Lage,
➤ Bild

a

Faktor, abhängig von der Vorspannungsklasse, hier: 0,075

b mm

Mittenabstände der Führungselemente.

Toleranzen der Anschlussflächen und Parallelität der montierten Führungsschienen und Führungswagen
NC = not convex
b = Abstand der Führungselemente · ΔH = Höhenunterschied · t = Toleranz für Parallelität, Ebenheit und Rechtwinkligkeit
Parallelität der montierten Führungsschienen

Für die parallel angeordneten Führungsschienen gilt die Parallelitätstoleranz t, ➤ Bild, und Tabelle.

Parallelitätstoleranz t der Führungsschienen

Kurzzeichen

Parallelität,
Ebenheit und Rechtwinkligkeit

t

 μm

TSH45-XL

< 10

ACHTUNG

Werden die Höchstwerte genutzt, kann der Verschiebewiderstand steigen!

Anschlaghöhen und Eckenradien

Anschlaghöhen und Eckenradien müssen auf die Kompaktführung angepasst sein, siehe Tabelle und ➤ Bild.

In der Anschlusskonstruktion muss eine Aussparung für die Verschlussstopfen und Rohrverschraubungen vorhanden sein, ➤ Bild.

Anschlaghöhen und Eckenradien

Kurzzeichen

h1

h2
max.

r1
max.

r2
max.

mm

mm

mm

mm

HLE45-A-XL

10

8

1

0,8

Anschlaghöhen und Eckenradien
Aussparung
in der Anschlusskonstruktion ·
 Keilleiste

Montage der Kompaktführung

ACHTUNG

Wagen niemals unbeölt auf die Schiene schieben! Sonst können die Dichtungen beschädigt werden!

Die Schienen müssen vor dem Aufschieben der Führungswagen ausgerichtet, festgeschraubt und die Bohrungen mit Messingstopfen verschlossen sein! Sonst werden die Dichtungen beschädigt!

Für den Einsatz der hydrostatischen Führung sollten beide Schienen und eine Seite der Wagen einen Festanschlag haben!

Vor dem Einbau der Führungsschienen und Führungswagen unbedingt die Montageschritte und Warnhinweise der Montage­anleitung MON 50 beachten!

Einbau

Folgende Schritte für den Einbau beachten:

  • Beölten Wagen auf die Schiene und ohne Belastung an die Montageposition schieben.
  • Wagen hydraulisch anschließen (die Position der Rohrverschraubungen für die Ölanschluss­leitungen und der Verschlussstopfen können bei Bedarf auf die gegenüberliegende Seite getauscht werden).
  • System mit Betriebsdruck versorgen.
  • Gegenstück auf die Wagen setzen.
  • Wagenschraube von der Wagenrückseite (von oben) einschrauben.

Damit ist die Führung betriebsbereit.

Hydraulik­aggregat

Pro Führungswagen wird ein Volumenstrom von 1,3 l/min benötigt.

Zu- und Rückleitung des Hydrauliksystems

Grundsätzlich sind möglichst große Rohrleitungsdurchmesser zu wählen.

Zuleitung

Um Druckverluste durch die Leitungswiderstände möglichst gering zu halten, soll der Leitungsquerschnitt erst unmittelbar vor dem Anschluss am Führungswagen auf einen Innendurchmesser von 4 mm reduziert werden. Das montierte Druck-Anschlussstück am Wagen entspricht L6 (M12×1,5) nach DIN EN ISO 8434-1 (Einschraubgewinde im Wagen ist M10×1).

In der Zuleitung soll ein Sperrventil eingesetzt werden, das bei zu hohem Druck (1 bar) in der Absaugleitung die Druckbeaufschlagung der Wagen stoppt. Dadurch werden Beschädigungen am System vermieden. Die Sicherheitsschaltung wird im Fluidplan dargestellt, ➤ Bild.

Rückleitung

In der Rückleitung muss der Leitungswiderstand bis zur Absaugpumpe von allen angeschlossenen Wagen gleich und möglichst gering sein, um ein gleichmäßiges Absaugen aller Führungswagen zu gewährleisten. Der Leitungsquerschnitt sollte so groß als möglich ausgelegt werden und erst unmittelbar vor dem Anschluss am Führungswagen auf einen Innendurchmesser von 6 mm reduziert werden.

Das montierte Absaug-Anschlussstück am Wagen entspricht L8 (M14×1,5) nach DIN EN ISO 8434-1(Einschraubgewinde im Wagen M12×1,5).

Nach dem Austritt aus dem Wagen sollte die Saugleitung nach maximal 300 mm auf den Innendurchmesser von 16 mm erweitert werden, um den Leitungswiderstand so gering wie möglich zu halten.

Bei längeren Rückleitungen (> 2 m) soll das Öl direkt an der Führungsachse mit einem Absaugmodul abgesaugt werden. Durch die Nutzung des Absaugmoduls können auch die Leitungsquerschnitte zum Aggregat hin reduziert werden.

Der Staudruck an der Saugseite des Führungswagens muss unter 0,2 bar sein, um die Leckage und die Reibung der Führung zu minimieren. Falls höhere Anforderungen bezüglich Leckage und Reibung bestehen, soll an der Saugseite des Wagens Unterdruck (bis –0,5 bar) anliegen.

ACHTUNG

Leitungsquerschnitte entsprechend der Volumenströme auslegen! Es sind grundsätzlich die Leitungswiderstände für die Saug‑ und Druckleitung zu berechnen, bei Bedarf bitte rückfragen!

Im Hydraulikaggregat ist ein Druckschalter vorzusehen, der erst bei ausreichendem Druck die Bewegung der hydrostatischen Achse in der Steuerung frei gibt!

Bewegung und Betrieb des Führungssystems soll trotz Notlauf­eigenschaften der hydrostatischen Kompaktführung nur bei aktiver Hydraulik stattfinden!

Beispiel:
Hydraulikaggregat und Absaugmodul von HYDAC für Führungssysteme HLE45-A-XL

Bei den folgenden Beispielen handelt es sich lediglich um Konzepte, welche an die entsprechenden Anforderungen der Anwendung angepasst werden müssen. In Zusammenarbeit mit der Firma HYDAC wurden beispielhaft ein Hydraulikaggregat und Absaugmodul konfiguriert. Dabei wurde das Hydraulikaggregat in 3 Leistungsstufen für Führungssysteme mit 4, 8 und 12 Führungswagen ausgelegt. Um die für das Führungssystem erforderliche Kühlleistung bereitzustellen, kann das Aggregat mit einem passenden Kompressorkühler kombiniert werden, ➤ Bild.

Hydraulikaggregate
 Hydraulikaggregat für HLE45-A-XL ·
 Hydraulikaggregat für HLE45-A-XL mit Kompressorkühler
Merkmale

Das mit der Firma HYDAC konfigurierte Hydraulikaggregat weist folgende Merkmale auf:

  • Leistung abgestimmt für 4, 8 oder 12 Führungswagen
  • Elektronische Überwachung von:
    • Verschmutzungsanzeige Druckseite
    • Verschmutzungsanzeige Saugseite
    • Ölstand
    • Öltemperatur
    • Druck auf Druckseite
    • Druck auf Saugseite
    • Druck im Kühlkreislauf
  • Filtration des Öls auf Druckseite und Rücklaufseite
  • Bei Umgebungstemperaturen abweichend vom vorgegebenen Bereich, siehe Tabelle, muss gegebenenfalls gesondert temperiert werden.

Bei langen Rückwegen zum Hydraulikaggregat und bei Verwendung von Energieketten wird ein zusätzliches Absaugmodul zur Unter­stützung der Ölrückführung empfohlen.

Die Technischen Daten des Hydraulikaggregats werden für Führungssysteme mit unterschiedlicher Anzahl an Führungswagen angegeben, siehe Tabelle.

Technische Daten für Hydraulikaggregat (HYDAC)

Merkmale

Auslegung

Anzahl der Führungswagen

4

8

12

Motor

Nennfrequenz

 Hz

50

Nenndrehzahl

 min–1

1 420

Anschlussspannung (Drehstrom)

 V

400

Nennleistung

 kW

2,2

4

5

Pumpe

Volumenstrom

 l/min

5,2

10,4

15,6

Volumenstrom mit Absaugmodul

 l/min

6,7

13,4

20,1

Steuerung

Druckeinstellung

 bar

115

Einschaltdauer

Dauerbetrieb

 bar

geeignet

Tank

Füllvolumen

 l

80

100

120

Einbaulage

‒

horizontal

Umgebungstemperatur

minimal

 °C

–10

maximal

 °C

+30

Kühler

Leistung Kompressorkühler

 kW

1,5

3,3

5,8

Wärmetauscher

‒

HYDAC HEX S610

Druckflüssigkeit

Mineralöl HL/HLP nach

‒

HLP 46, DIN 51524-2

Öltemperatur**

minimal

 °C

+20

maximal

 °C

+34

**Die Werte orientieren sich an den empfohlenen Betriebsbedingungen der hydrostatischen Kompaktführung. Bei abweichenden Temperatur­anforderungen bitte Rücksprache.

Abmessungen

Die äußeren Abmessungen der Hydraulikaggregate ohne und mit Kompressorkühler unterscheiden sich nur in der Höhe, ➤ Bild und ➤ Bild.

Hydraulikaggregat für HLE45-A-XL ohne Kompressorkühler
Hydraulikaggregat für HLE45-A-XL mit Kompressorkühler

Die Dimensionierung der hydraulischen Rohranschlüsse ist abhängig von der Anzahl der Führungswagen, für die das Aggregat ausgelegt ist, siehe Tabelle.

Hydraulische Rohranschlüsse

Anzahl der Führungswagen

Hydraulischer Rohranschluss

HLW45-A

Ausgang

Eingang

4

10L

15L

8

12L

18L

12

15L

22L

Absaugmodul (HYDAC)

Die Verwendung eines Absaugmoduls, zum Beispiel von HYDAC, führt zu deutlichen Vorteilen bei der Ölabsaugung:

  • Bei langen Rückwegen zum Hydraulikaggregat und bei Verwendung von Energieketten wird ein zusätzliches Absaugmodul zur Unterstützung der Ölrückführung empfohlen. Damit der Druck an der Saugseite der Wagen möglichst gering bleibt, sollte das Absaugmodul möglichst nah zu den Führungswagen positioniert sein. Das Absaugmodul ist gegen Staudrücke in den Rück­leitungen unempfindlich und kann diese Staudrücke in Höhe von 2,5 bar kompensieren.
  • Der Einsatz eines Absaugmoduls ermöglicht die Verwendung von deutlich geringeren Schlauchdurchmessern. Dies bedeutet weniger Platzbedarf in der Energiekette.

Mit einem Absaugmodul können bis zu 4 Führungswagen HLW45-A abgesaugt werden. Pro Absaugmodul ist ein zusätzlicher Volumenstrom von 1,5 l/min erforderlich.

Abmessungen und hydraulische Anschlüsse des Absaugmoduls, ➤ Bild und Tabelle.

Absaugmodul
Hydraulische Anschlüsse: ·
 Motor IN ·
 Pump IN ·
 OUT
Hydraulische Anschlüsse des Absaugmoduls

Anschluss

Funktion

Empfohlener ­Leitungs­innen­durchmesser

 mm

Pump IN

Anschluss für die zusammengeführten Rückleitungen der Führungswagen

8

Motor IN

Versorgung der Pumpe im Absaugmodul
mit Hydrauliköl direkt vom Hydraulikaggregat, Betriebsdruck 100  bar

4

OUT

Anschluss für eine drucklose Rückführleitung
in den Hydrauliktank. Kann als Rohr oder
besser als Schlauch ausgeführt werden

16

Fluidplan
Beispielaggregat mit Absaugmodul bei anspruchsvollen Rohrleitungssystemen
 Hydraulikaggregat ·
 Kühlaggregat ·
 Druckseite ·
 Absaugseite ·
 Pump IN ·
 Motor IN ·
 Rückleitung zum Tank OUT
Beispiel für Sicherheitsschaltung zum Schutz vor Überdruck in der Rückleitung
Detail A
 Druckseite ·
 Absaugseite
ACHTUNG

Leitungsquerschnitte entsprechend der Volumenströme auslegen!

Genauigkeit

Genauigkeitsklassen

Die hydrostatische Kompaktführung HLE45-A-XL gibt es in der Genauigkeitsklasse G1, ➤ Bild.

Parallelitätstoleranz der Führungsschienen
t = Parallelitätstoleranz · l = Gesamt-Schienenlänge
 Anschlagseite
Parallelität der Laufbahnen zu den Anschlagflächen

Die Parallelitätstoleranz der Führungsschienen wird für die Genauigkeitsklasse G1 angegeben, ➤ Bild.

Toleranzen

Die Toleranzen sind arithmetische Mittelwerte. Sie beziehen sich auf den Mittelpunkt der Anschraub- und Anschlagflächen am Führungswagen.

Die Maße H und A1 bleiben immer innerhalb der Toleranz, unabhängig davon, an welcher Stelle der Schiene der Wagen steht, siehe Tabelle.

Die Bezugsmaße H und A1, ➤ Bild.

Ablaufgenauigkeit

Die Ablaufgenauigkeit wird durch die Genauigkeit der Anschluss­konstruktion beeinflusst.

Toleranzen der Genauigkeitsklasse

Toleranz

Genauigkeit

G1

μm

Toleranz für die Höhe

H**

±10

Höhenunterschied**

ΔH

5

Toleranz für den Abstand

A1**

±10

Abstandsunterschied**

ΔA1

7

**Theoretischer Wert aus der Fertigung.

**Unterschied zwischen mehreren Führungswagen auf einer Führungsschiene, gemessen auf einer Eichschiene an der gleichen Stelle der Schiene.

Bezugsmaße für die Genauigkeit

Positions- und Längentoleranzen der Führungsschienen

Die Positions- und Längentoleranzen der Führungsschienen, ➤ Bild und Tabelle.

Positions- und Längentoleranzen der Führungsschienen
Längentoleranzen der Führungsschienen

Kurzzeichen

Toleranz der Führungsschienen,
abhängig von der Länge lmax**

≦1 000 mm

>1 000 mm
<2 800 mm

TSH45-XL

–1 mm

–1,5 mm

**Länge lmax.

© Schaeffler Austria GmbH