Schmierung

Schmierung

Allgemeine Hinweise
zur Schmierung

Ein wichtiges Kriterium bei angetriebenen Lineareinheiten ist die Schmierung. Schmierstoffe senken die Reibung, minimieren den Verschleiß, verhindern Korrosion, schützen vor Schmutz und verlängern die Gebrauchsdauer.

Funktion sichern

Die Funktion einer Lineareinheit ist von einer zuverlässigen Schmierung abhängig. Deshalb müssen die Einheiten in ange­messenen Intervallen nachgeschmiert werden.

Die Größe des Intervalls hängt im Wesentlichen von der Verfahr­geschwindigkeit, Belastung, Betriebstemperatur, dem Hub und den Umgebungsbedingungen ab. Je sauberer die Umgebung ist, desto weniger Schmierstoff wird verbraucht.

Je kürzer die Schmierintervalle sind, desto eher lässt sich ein großer Aufwand für die Schmiereinrichtungen wirtschaftlich rechtfertigen. Bei langen Intervallen kann auch das Schmieren von Hand oder mit Hilfe von halbautomatischen Geräten vorteilhaft sein.

Umweltschutz

Jedes Schmierverfahren bei den angetriebenen Lineareinheiten ist eine Verlustschmierung. Der verbrauchte Schmierstoff muss umwelt- und umgebungsgerecht gesammelt und entsorgt werden.

ACHTUNG

Nationale Vorschriften zum Umweltschutz und zur Arbeitssicherheit sowie die Angaben der Schmierstoffhersteller regeln den Umgang mit den Schmierstoffen! Die Vorschriften müssen beachtet werden!

Module mit Profilschienenführung

Für das Schmieren von Profilschienenführungen in Lineareinheiten hat sich Fett als Schmierstoff bewährt. Deshalb wird auf die Betrachtung der Ölschmierung an dieser Stelle verzichtet.

Erstbefettung

Die Führungssysteme der Lineareinheiten sind mit einem hochwertigen Lithiumkomplexseifenfett KP2P–30 nach DIN 51825 erstbefettet und müssen im Betrieb nachgeschmiert werden.

Die Nachmierfristen hängen im Wesentlichen ab von:

  • Laufwagen-Verfahrgeschwindigkeit
    • Belastung
      • Betriebstemperatur
        • Hub
          • Umgebungsbedingungen und den Umgebungseinflüssen
            • Einbaulage.

              Fettschmierung

              Für Schmierfette, die bei Lineareinheiten verwendet werden, gilt folgende Vorgabe:

              • Lithiumseifen- oder Lithiumkomplexseifenfett mit Grundöl auf Mineralölbasis
                • Besondere Verschleißschutzzusätze für Belastungen C0/P < 8, gekennzeichnet mit „P“ in der DIN-Bezeichnung KP2K–30
                  • Grundölviskosität ISO-VG 68 bis ISO-VG 150
                    • Konsistenz gemäß NLGI-Klasse 2.
                      ACHTUNG

                      Bei anderen Fetten ist vorher die Mischbarkeit und Verträglichkeit der Fette zu prüfen!

                      Weicht die Fettqualität von den Vorgaben ab, bitte bei Schaeffler rückfragen!

                      Mischbarkeit

                      In der Regel sind Schmieröle auf Mineralölbasis und gleicher Klassifikation miteinander mischbar. Die Viskositäten sollen sich dabei höchstens um eine ISO-VG-Klasse unterscheiden. Die Konsistenzen (NLGI-Klasse) sowie die Verdickertypen müssen übereinstimmen. Im Zweifel bitte beim Fetthersteller rückfragen.

                      Nachschmierung

                      Zum Nachschmieren soll ein Lithiumseifen- oder ein Lithium­komplexseifenfett verwendet werden, das den genannten ­Spezifikationen entspricht.

                      Bei sauberer Umgebung können Schmierintervalle von über 10 000 km erreicht werden. Die Beobachtungszeit zur Festlegung eines genauen Schmierintervalls muss genügend lang sein.

                      ACHTUNG

                      Bei der Nachschmierung muss Folgendes beachtet werden:

                      • Die Umgebung des Schmiernippels muss sauber sein!
                        • Grundsätzlich nur bei betriebswarmer Lineareinheit schmieren!
                          • Laufwagen beim Schmieren verfahren!
                            • Möglichst mehrmals in Teilmengen nachschmieren als nur einmal zum Zeitpunkt der Nachschmierfrist!.
                              Schmiernippel

                              Für die einzelne Bauarten sind die Positionen der Schmiernippel aus den beschreibenden Kapiteln zu entnehmen.

                              Erstbefettung

                              Die Führungswagen der Module mit Profilschienenführung und Zahnriemenantrieb sind abgedichtet, erstbefettet und nachschmierbar. Die in den Umlenkeinheiten der Linear- und Klemmmodule eingebauten Kugellager oder Kegelrollenlager der Tandemmodule sind abgedichtet und gebrauchsdauergeschmiert.

                              Ermittlung der Schmierfrist

                              Fettgebrauchsdauer

                              Da nicht alle Einflüsse rechnerisch erfassbar sind, kann die exakte Fettgebrauchsdauer nur unter Betriebsbedingungen ermittelt ­werden.

                              Mit folgender Näherungsgleichung ist jedoch für viele Anwendungen ein Richtwert bestimmbar:
                              tfG h

                              Richtwert für die Fettgebrauchsdauer in Betriebsstunden

                              tfh

                              Grundschmierfrist in Betriebsstunden, ➤ Bild

                              KP, KW, KU

                              Korrekturfaktoren für Belastung, Hub, Umgebung, siehe ab Link.

                              ACHTUNG

                              Unabhängig vom Ergebnis dieser Berechnung muss spätestens nach 1 Jahr nachgeschmiert werden!

                              Die Fettgebrauchsdauer ist durch die Alterungsbeständigkeit des Fettes auf maximal 3 Jahre oder 26 000 Betriebsstunden bei den Kugelumlaufeinheiten MKUVE und MKUSE begrenzt!

                              Im Zweifel sprechen Sie den Hersteller des Fettes an!

                              Grundschmierfrist

                              Die Grundschmierfrist tf gilt bei folgenden Bedingungen, ➤ Bild:

                              • Lagertemperatur < +70 °C
                                • Belastungsverhältnis C0/P = 20
                                  • Keine störenden Umwelteinflüsse
                                    • Hubverhältnis Hv zwischen 10 und 50.
                                      Geschwindigkeitskennwert GKW

                                      Der Geschwindigkeitskennwert GKW ist folgendermaßen definiert:

                                      GKW

                                      Geschwindigkeitskennwert

                                       m/min

                                      Mittlere Verfahrgeschwindigkeit

                                      KLF

                                      Lagerfaktor KLF = 4,5 bei vorbefetteten Führungswagen von Kugelumlaufeinheiten KUVE und KUSE.

                                      Bestimmung
                                      der Grundschmierfrist
                                      tf = Grundschmierfrist · GKW = Geschwindigkeitskennwert
                                      ·
                                       Nachschmierung möglich ·
                                       Neubefettung erforderlich
                                      Korrekturfaktor
                                      Belastung KP

                                      Der Korrekturfaktor KP berücksichtigt die Beanspruchung des Fettes bei einem Belastungsverhältnis von C0/P < 20, ➤ Bild.

                                      Korrekturfaktor
                                      Belastung
                                      KP = Korrekturfaktor Belastung · C0/P = Belastungsverhältnis
                                      Korrekturfaktor
                                      Hub KW

                                      Der Korrekturfaktor KW berücksichtigt den zu schmierenden ­Verschiebeweg, ➤ Bild. Er hängt vom Hubverhältnis ab.

                                      Korrekturfaktor
                                      Hub
                                      KW = Korrekturfaktor Hub · Hv = Hubverhältnis
                                      Hubverhältnis Hv

                                      Ist das Hubverhältnis Hv < 10 oder > 50, dann verkürzt sich die Fettgebrauchsdauer durch die Gefahr von Tribokorrosion ­beziehungsweise Schmierfett-Ausschleppungen.

                                      Das Hubverhältnis ergibt sich aus folgender ➤ Gleichung:
                                      Hv

                                      Hubverhältnis

                                      H mm

                                      Hub

                                      LTrag mm

                                      Effektive Tragkörperlänge nach folgender Tabelle.

                                      Bei sehr kleinem Hub kann die Fettgebrauchsdauer kürzer sein als der ermittelte Richtwert. Hier sind Sonderfette empfehlenswert – bitte bei Schaeffler rückfragen.

                                      Effektive Tragkörperlänge
                                      der Führungswagen

                                      Modul

                                      Effektive Tragkörperlänge der eingebauten Führungswagen
                                      LTrag

                                       mm

                                      MKUVE15

                                      39,8

                                      MKUVE20

                                      50,4

                                      MKUVE25

                                      60,7

                                      MKUSE25

                                      60,4

                                      MDKUVE15

                                      39,8

                                      MDKUVE25

                                      60,7

                                      MDKUSE25

                                      60,4

                                      MDKUVE35

                                      80,0

                                      MKKUSE20..-ZR

                                      51,9

                                      MKKUVE20..-KGT

                                      50,4

                                      MTKUSE25

                                      82,9

                                      LTP/LTPG15

                                      38,7

                                      LTP25-325..-KGT

                                      56,5

                                      LTPG25-325..-KGT

                                      60,4

                                      Korrekturfaktor
                                      Umgebung KU

                                      Der Korrekturfaktor KU berücksichtigt Rüttelkräfte, Vibrationen (Ursache für Tribokorrosion) und Stöße, siehe Tabelle.

                                      ACHTUNG

                                      Diese Einflüsse beanspruchen das Schmierfett zusätzlich!

                                      Kommt Kühlschmierstoff oder Feuchtigkeit mit dem Führungssystem in Berührung, ist eine Berechnung nicht möglich!

                                      Umgebungseinfluss
                                      und Korrekturfaktor KU

                                      Umgebungseinfluss

                                      Korrekturfaktor
                                      KU

                                      gering

                                      1

                                      mittel

                                      0,8

                                      stark

                                      0,5

                                      Nachschmierfrist

                                      Ist der Richtwert für die Fettgebrauchsdauer tfG kleiner als die gewünschte Einsatzdauer der Lineareinheit, dann muss ­nachgeschmiert werden.

                                      Die Nachschmierung muss zu einem Zeitpunkt erfolgen, bei dem das Altfett noch durch das neue Fett aus dem Führungswagen verdrängt werden kann.

                                      Als Richtwert für die Nachschmierfrist gilt für die meisten ­Anwendungen:
                                      tfRh

                                      Richtwert für die Nachschmierfrist in Betriebsstunden

                                      tfGh

                                      Richtwert für die Fettgebrauchsdauer in Betriebsstunden

                                      tfEh

                                      Gewünschte Einsatzdauer in Betriebsstunden.

                                      Nachschmiermengen

                                      Die Nachschmiermengen sind in den beschreibenden Kapiteln der einzelnen Module und Lineartische aufgeführt.

                                      Bei Modulen mit Profilschienenführung und Zahnriemenantrieb sind die Umlenk- beziehungsweise die Antriebswellenlagerung abgedichtet und auf Gebrauchsdauer geschmiert.

                                      ACHTUNG

                                      Das Schmierverfahren ist eine Verlustschmierung! Der verbrauchte Schmierstoff muss umweltgerecht gesammelt und entsorgt werden!

                                      Nationale Vorschriften zum Umweltschutz und zur Arbeitssicherheit sowie die Angaben der Schmierstoffhersteller regeln den Umgang mit den Schmierstoffen! Vorschriften unbedingt beachten!

                                      Einsatz unter besonderen Bedingungen

                                      In Vakuum-Anwendungen sind Schmierstoffe erforderlich, die niedrige Verdampfungsraten aufweisen, damit die Vakuum­atmosphäre aufrechterhalten werden kann. Im Lebensmittelbereich und in Reinräumen werden ebenfalls besondere Anforderungen an das Schmiermittel bezüglich Emission und Verträglichkeit gestellt. Bei solchen Umgebungsbedingungen bitte bei Schaeffler rück­fragen.

                                      Module mit Laufrollenführung

                                      Laufrollen und Umlenkeinheiten sind auf Gebrauchsdauer geschmiert, die Laufbahnen müssen geschmiert werden.

                                      Nachschmierung der Tragschienenlaufbahnen

                                      Die Tragschienenlaufbahnen müssen geschmiert werden. Zum Nachschmieren werden Schmier- und Abstreifeinheiten verwendet. Diese sind an den Laufwagen angebaut oder in den Laufwagen integriert. Ein geölter Filzeinsatz schmiert die Tragschienen­laufbahnen.

                                      Die Filzeinsätze sind mit Öl, das die folgenden Eigenschaften hat, zu tränken:

                                      • Viskosität 460
                                        • H1-Zulassung für die Lebensmittel-Industrie.

                                          Bei Modulen mit außenliegender Laufrollenführung sind Schmiernippel stirnseitig am Laufwagen eingesetzt. Sie führen den Filz­einsätzen Öl zu.

                                          Bei Modulen mit innenliegender Laufrollenführung befinden sich die Schmiernippel oder Schmierbohrungen seitlich am Laufwagen. Durch sie werden die Filzeinsätze mit Öl versorgt.

                                          Schmierintervalle

                                          Die Schmierintervalle für Tragschienenlaufbahnen sind abhängig von den Umgebungseinflüssen. Je sauberer die Umgebung ist, desto weniger Schmierstoff wird verbraucht.

                                          Zeitpunkt und Menge lassen sich nur unter realen Betriebs­bedingungen genau festlegen, da nicht alle Einflüsse rechnerisch zu erfassen sind. Die Beobachtungszeit muss genügend lang sein.

                                          ACHTUNG

                                          Tribokorrosion ist eine Folge von Mangelschmierung! Sie ist erkennbar an einer rötlichen Verfärbung der Gegenlaufbahn oder des Außenrings der Laufrolle! Mangelschmierung kann zu bleibenden Schäden am Modul und damit zum Ausfall führen!

                                          Es liegt in der Verantwortung des Anwenders, die Schmierintervalle entsprechend zu kürzen, um Tribokorrosion zu vermeiden! Generell soll stets ein dünner Ölfilm auf den Führungswellen vorhanden sein!

                                          Schmierung der Laufrollen

                                          Die Laufrollen in den Laufwagen der Module mit Laufrollenführung sind mit einem hochwertigen Lithiumkomplexseifenfett nach DIN 51825-K3K–30 befettet und wartungsfrei.

                                          Mischbarkeit

                                          Mischbar sind Schmieröle auf Mineralölbasis gleicher Klassifikation. Die Viskositäten dürfen sich maximal um eine ISO-VG-Klasse unterscheiden.

                                          ACHTUNG

                                          Die Mischbarkeit von Syntheseölen ist auch zu prüfen! Es liegt in der Verantwortung des Anwenders, sich diesbezüglich beim Schmierstoffhersteller zu informieren!

                                          Module mit Linear-Kugelführung

                                          Für das Schmieren von Linear-Kugelführungen in Lineareinheiten hat sich Fett als Schmierstoff bewährt. Deshalb wird auf die Betrachtung der Ölschmierung an dieser Stelle verzichtet.

                                          Schmierfrist der Linear‑Kugellager

                                          Bei Lineartischen mit Wellen- und Linear-Kugellager ist die Schmierfrist der Führung von folgenden Einsatzbedingungen abhängig:

                                          • Temperatur
                                            • Verfahrgeschwindigkeit
                                              • Hub
                                                • Schmierstoff
                                                  • Umgebungsbedingungen
                                                    • Einbaulage.

                                                      Erfahrungsgemäß erreichen die abgedichteten Linear-Kugellager, die den Wellenführungen der Lineartischen eingebaut sind, die Gebrauchsdauer unter folgenden Bedingungen mit der Erst­befettung:

                                                      • Belastungen C0/P > 10
                                                        • Raumtemperatur
                                                          • Verfahrgeschwindigkeit v/vmax ≦ 0,6.

                                                            Sollten diese Bedingungen nicht möglich sein, muss nachgeschmiert werden.

                                                            ACHTUNG

                                                            Genaue Schmierfristen sind durch Versuche unter Anwendungs­bedingungen zu ermitteln!

                                                            Module mit Spindelantrieb

                                                            Die Nachschmierfrist für die Spindelmuttern liegt erfahrungsgemäß bei siebenhundert Stunden. Das gilt für alle Muttern, die in den Spindelantrieben der Module und Lineartische eingebaut sind.

                                                            Nur eine Schmierstelle

                                                            Werden die Lineareinheiten und die Spindelmutter eines Moduls oder eines Lineartischs gemeinsam über eine Schmierstelle versorgt, so ist die kürzeste Nachschmierfrist maßgebend.

                                                            Module mit Zahnriemenantrieb

                                                            Die Lagerungen in den Umlenkeinheiten von Zahnriemen sind abgedichtet und auf Gebrauchsdauer geschmiert.

                                                            © Schaeffler Austria GmbH